SIGH - Heir To Despair
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2018
Mehr über Sigh
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Candlelight Records
- Release:
- 16.11.2018
- Aletheia
- Homo Homini Lupus
- Hunters Not Horned
- In Memories Delusional
- Heresy (Part I: Oblivium)
- Heresy (Part II: Acosmism)
- Heresy (Part III: Sub Species Aeternitati)
- Hands Of The String Puller
- Heir To Despair
Zu hektisch, zu überfrachtet
Grundsätzlich bin ich Stil-Potpourris gegenüber sehr offen. Nicht zuletzt Bands wie die den Japanern SIGH sehr weiter entfernten FAITH NO MORE oder meinetwegen auch die Finnen KYYRIA (R.I.P.) oder WALTARI verstanden es in der Vergangenheit, mit irrsinnigen Wirrungen und Wendungen innerhalb eines Albums zu überzeugen.
Mut zur Grenzüberschreitung, die abgesteckten Pfade, die Komfortzone zu verlassen, verdient meinen höchsten Respekt. Aber unterm Strich ist es nunmal das Ergebnis, das zählt. Und das ist im Falle von "Heir To Despair", dem elften Album in der bald 30-jährigen Karriere von SIGH, nicht immer im grünen Bereich.
Bereits der Opener 'Aletheia' macht hier klar, dass das Quintett mal so gar keinen Bock auf Limits hat. Durchgehend orientalisches Flair in ungewöhnlicher Vertonung. Die Band setzt hier Flöte, Shamisen und sogar einen Vocoder ein. Das klingt spannend, ist es auch. Aber die Gefahr der Überfrachtung ist ein stetiger Begleiter von SIGH auf dem aktuellen Langeisen.
Die Zerrissenheit im Opener ist beileibe kein einmaliges Phänomen. Denn bereits im nächsten Song, 'Homo Homini Lupus', reißen die Hauptstädter alles ein, was sie zunächst aufgebaut haben. Der Titel fängt traditionell mit einem (zugegeben: äußerst ausgelutschten) traditionellen Metal-Riff an. Das Morgenländliche haben die Fünf komplett über Bord geworfen. Stattdessen wird hier im Songverlauf Thrash- und Melodic-Death-Metal verheizt. Und auch hier wird wieder deutlich: Es ist überwiegend der Nachgeschmack von Hektik, der hier trotz viel Potenzials hängen bleibt.
Grundsätzlich ist das wirklich schade. Denn SIGH ist definitiv imstande, tolle Riffs aus den Fingern zu zaubern. Im Titeltrack beispielsweise oder in 'Hands Of The String Puller' mit den coolen folkigen Melodien. Sollten die Japaner die Riffs aus zwei Songs über das gesamte nächste Album verteilen, dann bin ich dabei.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic