SIGH - Imaginary Sonicscape
Mehr über Sigh
- Genre:
- Electro Black Metal
- Corpsecry - Angelfall
- Scarlet Dream
- Nietzschean Conspiracy
- A Sunset Song
- Impromptu (Allegro Maestoso)
- Dreamsphere (Return To The Chaos
- Estatic Transformation
- Slaughterdream Suite
- Bring Back The Dead
- Requiem - Nostalgia
Am 23. Juli wird der Silberling „Imaginary Sonicscape“ von SIGH erscheinen, ein wahres Juwel an Innovation, musikalischer Energie und Spielfreude.
Die Kombo dürfte, ebenso wie VIRGIN BLACK, die ich erst vor kurzem in den Himmel gelobt habe, den meisten hier kein Begriff sein, daher erst ein paar Worte vorweg:
Die drei Extrem-Musiker kommen aus Japan und werfen mit ihrer Musik so viele verschiedene Einflüsse äußerst kunstfertig in einen Topf, dass das Konglomerat daraus auch den versiertesten Musikfreund erstaunen dürfte.
Was wir hier haben, ist eine fast schon morbide Mischung aus Black Metal, ein wenig Trash der späten 80er, einer Prise Free Jazz gepaart mit gelegentlichen Pop-Anklängen, Neo-Klassik und dem Konsum von zu viel Pilzen mit lustigen Nebenwirkungen. ;-)
Wem das jetzt nach völligem Chaos und unkoordiniertem Gewürfel aussieht, der sei an dieser Stelle beruhigt: Die Jungs verstehen ihr Handwerk, schließlich existieren sie in dieser Formation auch schon seit über 10 Jahren. Das Gitarrenspiel ist ausgereift, die Melodien – die zumeist durch Synthesizer und originalem 70er-Jahre-Equipment wie Hammonds, Moogs etc. getragen werden - ebenso virtuos wie die klassischen Elemente, der an In Flames erinnernde Kreisch-Gesang oder auch die normalen Gesangspassagen, die eher im Bariton-Bereich liegen.
Dabei sind die Arrangements so komplex, dass auch diese Scheibe absolut nichts für Nebenbei ist, sondern intensiv und in geeigneter Lautstärke genossen werden sollte. Abwechslungs- und Ideenreichtum verhindern jede Langeweile, bei jedem Durchhören findet man noch zusätzliche Klänge, Instrumente oder auch nur eingemischte Geräusche heraus, die das Hören zu einer kleinen Abenteuerreise durch ein breites Spektrum musikalischen Könnens werden lassen. Der Sound ist wirklich absolut einzigartig und mir fällt kein direkter Vergleich ein, der möglich wäre, um euch zumindest den groben Stil zu veranschaulichen.
Einzig störend empfinde ich die gelegentlich harten Brüche in den Übergängen, die als Wirkung beabsichtigt sind, aber durch ihre Dissonanz mein musikalisches Ohr ein wenig zum Bluten bringen. Das andre Ohr hört weiterhin begeistert zu. ;-)
Da ein Sezieren der einzelnen Songs hier ganze Bücherregale füllen dürfte, werde ich mich auf einige Anmerkungen beschränken:
Der Opener „Corpsecry – Angelfall“ geht gleich ganz famos ab, die ersten Orgelklänge drücken im Gesicht, der Gesang ist dicht, trotz des üblichen Gekrächzes im Black Metal sehr melodisch, der Rhythmus geht ins Blut. Verschiedeneste eingespielte Geräusche beschäftigen das selektive Hörvermögen nicht unerheblich, die Gitarrensoli rocken vom Allerfeinsten.
Gleichermaßen brillant geht es Stück für Stück auf der CD weiter, es kommen immer neue Elemente hinzu, Gesangsparts variieren, die Songs sind teils düster, teils rockig, teils verspielt, aber immer originell und innovativ. Das Tempo ist im mittleren Bereich angelegt, geht aber gelegentlich runter auf psychedelisch-melancholisch leise Klänge.
Naja, bevor das hier ausartet in Romane: Wer sich mit Black und ein wenig Trash Metal anfreunden kann und auch den andren Elementen nicht abgeneigt ist, wem innovative, spielfreudige und von Standards befreite Musik fernab von jedem Genre-Klischee gefällt und sich nicht in eine bestimmte musikalische Ausdrucksform verbissen hat, der sollte sich mal die Muße nehmen und dieses Kleinod von SIGH seiner Sammlung einverleiben!
Anspieltipps:
„A Sunset Song“
“Slaughtergarden Suite”
“Requiem – Nostalgia”
(Den Song „Estatic Transformation“ gibt’s in leider mäßiger Sampling-Qualität hier:
http://www.sfu.ca/~dnleong/sigh/ecstatic_transformation.mp3)
- Redakteur:
- Andreas Jur