SILVERMACHINE - Dead Moon
Mehr über Silvermachine
- Genre:
- Rock'n'Roll
- Label:
- Provino / Pängg
- Release:
- 01.04.2004
- Souldoctor
- Heart & Soul
- xXx
- Devil
- Revolution
- Ich bin frei
- Mein Leben
- Rock'n'Roll '04
- Traum
Nach etlichen Jahren in der schreibenden Metalzunft hat sich für mich etwas ganz klar herauskristallisiert: Es gibt nur zwei Sorten von Bands, egal welcher Stilrichtung man sich verschrieben hat – die einen ziehen konsequent ihr Ding durch und weichen vom eingeschlagenen Kurs keinen Fingerbreit ab, die anderen wiederum probieren und experimentieren auf Teufel komm raus und finden auch nach zig Anläufen nicht das passende Fahrwasser. Was künstlerisch wertvoller, innovativer oder wie auch immer ist, sollen andere entscheiden ... Musik ist schließlich und endlich Geschmacksache!
SILVERMACHINE aus Süddeutschen Gefilden gehören zu 100 Prozent und ohne Wenn und Aber zur erstgenannten Fraktion. Seit Gründerzeiten hat sich das Trio bzw. Familienunternehmen Dobisch nur einer Schiene gewidmet – Rock’n’Roll mit dezenten Punk-Einflüssen ... "Dead Moon", der erst kürzlich erschienene Longplayer, macht da, wie zu erwarten war, keine Ausnahme. Vom ersten bis zum letzten Takt gibt’s nur eins ... gradlinigen Rock’n’Roll voll auf die Zwölf!
Nach unzähligen Durchläufen hat sich meine anfängliche Meinung bezüglich der Qualitäten von "Dead Moon" zwar stark relativiert, dennoch haben sich einige Pros & Contras klar manifestiert. Here we go:
Zu Beginn, bei den ersten Höreindrücken der Scheibe, hat sich eine gewisse Eintönigkeit in Bezug auf das Songwriting eingestellt, die sich inzwischen gelegt hat. Dennoch sind manche Ideen auf "Dead Moon" nicht immer unbedingt als taufrisch zu bezeichnen und gelegentlich beschleicht den Hörer das Gefühl: "Ups, hab ich den Part nicht schon einmal auf der Scheibe gehört?". Wie gesagt, diese Wogen haben sich geglättet beziehungsweise: mittlerweile kann ich die anfänglich Skepsis unter dem Gesichtspunkt "Homogenität" zu 100 Prozent tolerieren.
Eine Sache liegt mir aber auch nach unzähligem Anhören wirklich schwer im Magen – die deutschen Texte, die immerhin bei vier von neun Song zu hören sind. Dabei stört mich nicht die Qualität der Lyrics, die mit Sicherheit, durch die langjährige Erfahrung von Verfasser Oli Dobisch als Liedermacher, gelungener sind als bei vielen anderen deutschsprachigen Kapellen. Die Tatsache an sich, dass SILVERMACHINE überhaupt auf deutsche Texte zurückgreift, stört mich. Warum? Ganz einfach, gradliniger, schnörkelloser Rock’n’Roll und die sperrige, kantige deutsche Sprache wollen auf "Dead Moon" so ganz und gar nicht harmonieren. Das ist, als wenn man dekadenterweise Rotwein zu Fisch trinkt oder Weißwürste mit Ketchup isst! Sorry, aber in der Hinsicht kann ich nicht über meinen Schatten springen.
Auf der anderen Seite besticht die Scheibe durch einen dreckigen, erstklassig auf die Mucke abgestimmten Sound, rauhe Vocals, die sich hervorragend ins Gesamtbild einfügen, und eine solide Leistung an den jeweiligen Instrumenten.
Abschließend muss ich dennoch sagen: Auch wenn sich das Review vielleicht etwas zu hart anhört, "Dead Moon" macht sehr viel Spaß und lässt sich ohne Problem locker flockig am Stück anhören. Weiter so!
Anspieltipps: Souldoctor, Hear & Soul, Rock'n'Roll ‘04
- Redakteur:
- Oliver Kast