SIMEON SOUL CHARGER - Harmony Square
Mehr über Simeon Soul Charger
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Gentle Art Of Music/Soulfood
- Release:
- 14.09.2012
- Overture
- Babylon Grove
- All's Fair in Harmony Square
- Ms. Donce
- Spinning Across the Grass
- Doris
- Oh What a Beastly Boy
- The Piper's Prize
- The Devil's Rhapsody
- The Changing Wind and Reign
- The Advent of Awakening
- King Charles Norman's Castle
- See Sharp
- Rayoweith's Guillotine / A Gift from the Sky
Die Quadratur des Quintenzirkels
Was veranlasst eine Gruppe von vier Amerikanern, sich auf einem Bauernhof in Bayern niederzulassen, von dort aus durch Europa zu touren und Musik zu komponieren? Vielleicht führt die Abgeschiedenheit tatsächlich dazu, dass man sich mehr auf den Schaffensprozess konzentrieren kann, als täglich mit den Errungenschaften urbanen Lebens zu ringen.
Die vermeintliche Naturverbundenheit und die Muse, etwas zu schaffen, kann man auch "Harmony Square", dem neuen Album von SIMEON SOUL CHARGER, anhören, bilde ich mir jedenfalls ein. Auch wenn dies nicht der Fall sein sollte, interessiert uns das Ergebnis dieser Geschichte. Jede Menge Musik gibt es, ganze 67 Minuten warten darauf, vom Hörer erkundet zu werden. Im Zuge dieser Erkundung wird man auf den Protagonisten der Story stoßen, die sich als Konzeptalbum hinter "Harmony Square" verbirgt. Eben dieser findet sich dann auf dem titelgebenden Marktplatz eines Dorfes wieder, wo lebhaft über die Auswege aus Unterdrückung und gesellschaftlichen Missständen diskutiert wird. Soviel sei zum Inhalt gesagt, ein begleitendes Bookletlesen versteht sich bei dieser Art von Album von selbst.
Auch abseits der Texte gilt es, sich auf dem Marktplatz der Töne umzuhören und das Gehörte dann zu verarbeiten. Wenn ich jetzt noch einmal an die besagte Naturverbundenheit erinnere und das Genre Psychedelic Rock in die Waagschale werfe, läutet die Assoziationsglocke. Akustische und elektrische Gitarren, viele unkonventionelle Percussion-Instrumente, abgefahrene Passagen mit elektronischen Parts und Gesangsmelodien, die sich wie Honig gleich zäh und süß über das Müsli ziehen, machen den Sound von SIMEON SOUL CHARGER aus. Dabei darf man gerne an JETHRO TULL und ähnliche Prog-Vertreter mit Folk-Einflüssen denken. Wer sich nähert mit der Band befasst, wird feststellen, dass ihr Einzugsbereich bezüglich ihrer Wurzeln sehr breit gefächert ist. Das merkt man und das kommt dem Klangkaleidoskop "Harmony Square" deutlich zugute.
Prinzipiell handelt es sich ja um 15 Songs mit eigenständiger Daseinsberechtigung, aber "Harmony Square" möchte als Konzeptwerk gesehen werden und da gebietet es sich natürlich, das Teil am Stück zu genießen. Und so wird man durch ein vielschichtiges und sorgfältig erdachtes Werk geführt, das zu keinem Zeitpunkt nach einem Blick auf die Uhr oder einem Drücken der Stopp-Taste verlangt. Im ersten Durchlauf sorgen dafür mit Sicherheit die vielen Höreindrücke, die man verarbeiten muss. Und je öfter man die Scheibe dann hört, desto mehr ergibt sich ein Bild des großen Ganzen. Langeweile? Ist mir noch nicht über den Weg gelaufen. Dafür ist die Musik der vier Herren schlichtweg zu gut und das Album zu facettenreich. Ich freue mich jetzt schon, statt einer Promo das fertige Produkt samt Booklet in der Hand zu halten, um mich noch ein Stück mehr in dieses Kunstwerk zu vertiefen.
"Harmony Square" eignet sich als Album sowohl für lange Kopfhörer-Abende als auch für eine Autofahrt im Sommer. Mir hat diese Musik jedenfalls in so mancher Situation gefallen und mich danach mit einem Lächeln auf den Lippen zurück gelassen. Warum? Tolle handgemachte Musik einer Band, die niemandem blind nacheifert, sondern ihren eigenen Weg geht, wurde richtig gut produziert. Deswegen kaufe ich CDs!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher