SINBREED - When Worlds Collide
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2010
Mehr über Sinbreed
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Ulterium
- Release:
- 26.03.2010
- Newborn Tomorrow
- Book Of Life
- When Worlds Collide
- Dust To Dust
- Infinity's Call
- Through The Dark
- Enemy Lines
- Room 101
- Arise
- Salvation
Power mit Melodie und Eiern...
Power Metal ist für mich immer ein zweischneidiges Schwert. Entweder er ist europäisch geprägt, dann erwarte ich hochmelodische Straight-Forward-Mucke, die auch gerne mal in Singalongs und Trallalla ausarten darf. Oder er hat amerikanische Roots, ist gitarrenorientiert, verabscheut Tralala und brät so um einiges härter durch die Speaker. Viele der ehemalig führenden europäischen Acts sind mir heutzutage zu verkopft, da sie auf biegen und brechen versuchen, ihrem eigenen Anspruch als Musiker gerecht zu werden. Sicher ist das legitim, doch nur selten fanfreundlich. SONATA ARCTICA und STRATOVARIUS haben zweifelsohne immer noch ihre Qualitäten, begeistern mich aber mit ihren neuen Scheiben lange nicht mehr so wie noch vor zehn Jahren.
SINBREED frönen der europäischen Power Metal-Kultur, definieren sich irgendwo zwischen alten STRATOVARIUS, IRON SAVIOR, GAMMA RAY, würzen dem aber eine herzerfrischende Note verspielter ANGRA hinzu. Alleine der geniale Refrain des Titelsongs, wenn auch in seiner Grundstruktur schon tausendmal gehört, ist in seiner Gesamtheit ein Earcatcher sondergleichen. Bei den meisten Songs regiert die Doublebass, die Klampfen duellieren sich in Vierundsechzigsteln, der Bass pumpt aus vollen Rohren. Darüber stülpt sich eine kraftvolle und ausdrucksstarke Röhre (´ne Mischung aus Rock´n´Rolf, Jorn Lande und Russel Allan), die zum einen passt wie Arsch auf Eimer, zum anderen keine Größe des Genres scheuen muss. Melodie ist natürlich per Naturell schon Trumpf. Und so verliert sich die Scheibe förmlich in starken Hooklines, die zum Nebenbeihören genauso geeignet sind wie für den Kopfhörer. Letzteres würde ich dennoch empfehlen, da sich massig Details in der schneidigen, kraftvollen und transparenten Produktion verbergen.
Summa summarum sind Tracks wie der schnelle Flügelflitzer 'Infinity´s Call', der schon erwähnte Titelsong, das flockig nach vorne rockende 'Through The Dark' oder das bedächtig stampfende 'Enemy Lines' Paradebeispiele für klassischen und melodiösen Power Metal, wie ihn ehemalige Szenegrößen heute noch sicherlich gerne hinbekommen würden. Bei allem Lob sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass die Scheibe gegen Ende einen Tick schwächer wird. Unterm Strich bleibt aber ein hochklassiges Album voller liebevoll verpackter und gekonnt komponierter Zitate aus der Vergangenheit, gepuscht mit einem gehörigen Schuss Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht. In dieser Form gehe ich davon aus, dass SINBREED bei einer guten Promotion das nächste große Ding werden. Sehr gut.
Anspieltipps: 'When Worlds Collide', 'Infinitys Call', 'Book Of Life'
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Alex Straka