SINHERESY - Paint The World
Mehr über Sinheresy
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Bakerteam Records
- Release:
- 30.09.2013
- Last Fall
- The Gambler
- Paint The World
- Roses & Thorns
- Made For Sin
- Break Point
- Lost In The Shadows
- Our Angel
- Elua`s Gift
- Lying Dreams
Glatter, sauberer, wohlfühl-langweil Sympho Pop Metal
Wow, da legt man ja schon mal kräftig vor. Schönes orchestrales Intro zum Opener, ein durchaus generisches, aber gelungenes Riff, wenn jetzt noch der Sänger spitze… nein, ist er nicht. Nun gut, er passt zum offensichtlichen Anliegen der Band, typischen Power Metal inklusive Symphonischen Elementen (mit denen man schönerweise doch recht üppig umgeht) mit modernem Riffing zu kreuzen. So ungefähr sah mein Ersteindruck aus, der sich leider auch ein paar Durchläufe später nicht sonderlich ändert.
Zum einen ist das meiner in diesen Dingen wohl hoffnungslos konservativen Einstellung geschuldet, andererseits haben sowohl Sänger, als auch Sängerin (die "klar" singen und sich nicht des gerne betriebenen "Elfe vs. Ork"-Spiels befleißigen) ziemlich wenig Strahlkraft, die Stimmen bleiben flach. "Flach" ist insgesamt doch ein recht gutes Wort. Die Orchestrierung mag mitzureißen, das, was orchestriert wird, stampft sich meist im Midtempo durch das Genreallerlei. Die großen Refrains fehlen und vom Olymp der Götter-Riffs und Leads ist man noch recht weit entfernt. Nun, vielleicht ist das ja auch gar kein Anliegen der Band? FIVE FINGER DEATHPUNCH hat mit der Masche schließlich auch rätselhafterweise Erfolg und SINHERESY erinnert doch schon ziemlich an die melodischen Versatzstücke selbiger Band, sprich: metallisierter Pop ohne große Haken oder Emotion.
Der Opener ist recht wuchtig, danach wird die Energie Stück für Stück abgebaut, bis man bei der Ballade 'Roses & Thorns' angelangt ist, die man als gut gelungen bezeichnen kann, auch wenn gerade Sänger Stefanos Stimme hier charakterlich deutlich abfällt, seine Kollegin erinnert wenigstens noch etwas an EPICAs Simone Simmons. Beim Folgenden 'Made For Sin' wird dann das ganze Dilemma dieser Band wieder deutlich: Fett riffender Anfang, der sich Richtung Strophe im stumpf stampfenden Disco-Beat verliert und tragischer Weise ab der Mitte doch etwas gewinnt. Tragisch ist das deshalb, weil ich, müsste ich’s nicht ganz hören, schon vorher ausgemacht hätte. 'Break Point' ist dann absolut überflüssiger Electro-Disco-Bass-Beat-whatever-lastiger Pop Metal, über den ich mich freuen würde, liefe er bei Deichmann im Laden, weil allgemeinverträglich und wenigstens mit Schlagzeug und E-Gitarre. Zumindest die erste Hälfte, ähnlich wie beim Vorgänger gibt es plötzlich einen interessanten Wechsel in gelungene Gefilde, kurze Growls und ein wirklich schönes Solo. Und so geht es weiter zwischen schön und einschläfernd, wobei 'Elua's Gift' positiv mit leicht orientalischem Einfluss und breiter Epik überrascht.
Immerhin: Technisch einwandfrei ist das alles in Szene gesetzt, die Soli machen Spaß und der Sound passt wie angegossen, drückend wie er ist. Auch kann man längst nicht jeder sogenannten Symphonic Metal Band attestieren, dass ihre Orchestrierungen auf der Haben-Seite zu verzeichnen ist. Fans poppigeren Symphonic Metals können über meine Lästereien hinwegsehen und doch mal probehören, ob sie hier was verpassen, werden im Zweifelsfall aber bei schon geschätzten Bands bleiben. Am traurigsten ist an "Paint The World" vielleicht, dass damit der Ruf Italiens als Land von Kitsch und Mittelklasse-Bombast-Metal gefestigt wird, was doch eigentlich gar nicht stimmt!
Anspieltipps: Last Fall, Elua's Gift
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer