SINISTER - Savage Or Grace
Mehr über Sinister
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Nuclear Blast/EastWest
- Release:
- 12.05.2003
- Rise Of The Predator
- Savage Or Grace
- Barbaric Order
- The Age Of Murder
- Conception Of Sin
- Chapel Desecration
- Dominion
- Collapse Rewind
- Apocalypse In Time
Wenn man eine Band wie SINISTER charakterisieren möchte, dann müssen wohl zwangsläufig Begriffe wie Stiltreue, Durchhaltevermögen oder Beständigkeit fallen. Seit mittlerweile mehr als zehn Jahren spielen die Holländer schon Death Metal, unbeirrt von allen Trends oder Modeerscheinungen. Stilfremde Einflüsse, ein Stilwechsel gar? So etwas ist bei SINISTER einfach undenkbar.
Dabei muss man der Band auch zugute halten, dass seit dem Release von "Cross The Styx" klar ist, was man von SINISTER erwarten darf: brutalen Death Metal ohne Schnörkel oder Kompromisse. Keine technischen Wunderwerke, aber auch kein Anfängertum. Keine Blastorgien, keine Doomorgien, dafür eine gesunde Mischung aus beidem. Der einzige Vorwurf, mit dem die Holländer Zeit ihres Daseins immer zu kämpfen hatten, war der Vorwurf der Mittelmäßigkeit. Oder anders ausgedrückt, das einzig Besondere an SINISTER ist ihre weibliche Growlerin Rachel.
Nun, das kann man natürlich so sehen, ich hingegen schätze SINISTER gerade für ihr beständig hohes Qualitätslevel. Mag sein, dass bei einer Aufzählung der bestem Death-Metal-Alben aller Zeiten kein Album der Band dabei wäre, dafür haben die Holländer durch ihre Beständigkeit auch nie Mist oder Durchschnitt abgeliefert.
"Savage Or Grace" ist dabei, wie erwartet, keine Ausnahme. Die Kombination aus Blastparts und Midtempo funktioniert mal wieder perfekt und Rachel setzt dazu auf kraftvolle, tiefe Growls, die locker so manchen männlichen Kollegen ausstechen. Meine Favoriten sind dabei zum einen der alles wegballernde Opener und Titeltrack 'Savage Or Grace', der richtig schön aggressiv aus den Boxen donnert sowie der Doppelschlag 'Conception Of Sin' und 'Chapel Desecration'. Ersteres beginnt sehr düster, geht in einen wirklich heavy wirkenden Midtempopart über, um dann mit speedigem Geballer zu überzeugen. 'Chapel Desecration' lebt auch von dieser Kombination aus gebremsteren Parts und Blasts, wobei hier die Gitarren- und Rhythmusarbeit doch etwas vertrackter ist als beim eingängigen 'Conception Of Sin'.
Und auch das massive 'Barbaric Order' weiß durchaus zu beeindrucken, zumal die Übergänge zwischen langsameren und schnelleren Teilstücken allesamt ziemlich gelungen sind. Als Beispiel sei hier nur das Stop-and-Go-Gemetzel beim Song 'Dominion' erwähnt, das zwar nicht so wahnwitzig wie bei KRISIUN und Co. klingt, dafür aber endgültig klar macht, dass SINISTER keine stupiden Krawallbrüder sind. Wer es hingegen schneller mag, der wird vor allen an 'Apocalypse In Time' und dem schon erwähnten 'Savage Or Grace' Gefallen finden.
Die Holländer haben es wieder einmal geschafft und eine wirklich gute, aggressive Death-Metal-Scheibe fernab aller Trends abgeliefert, die allen Fans der Band ohne Zweifel sofort zusagen müsste. Einziges Ärgernis ist die doch recht magere Spielzeit von gerade mal 30 Minuten, die nach dem ersten Durchlauf der CD für dieses "Wie, schon zuende?"-Gefühl sorgt.
Wen das nicht weiter stört und wer mal wieder Bock auf ein schnörkel- und kompromissloses Death-Metal-Brett hat, der bekommt mit "Savage Or Grace" das, was er will. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Anspieltipps: Chapel Desecration, Savage Or Grace, Barbaric Order, Conception Of Sin
- Redakteur:
- Herbert Chwalek