SINSAENUM - Echoes Of The Tortured
Mehr über Sinsaenum
- Genre:
- Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Ear Music / Edel
- Release:
- 29.07.2016
- Materialization
- Splendor And Agony
- Excommunicare
- Inverted Cross
- March
- Army Of Chaos
- Redemption
- Dead Souls
- Lullaby
- Final Curse
- Condemned To Suffer
- Ritual
- Sacrifice
- Damnation
- Forgotten One
- Torment
- Anfang des Albtraumes
- Mist
- Echoes Of The Tortured
- Cmptiness
- Gods Of Hell
All-Star-Projekt? Nehmen wir gerne, wenn's so geil ist!
Die Erwartungen an ein All-Star-Projekt, wie es SINSAENUM zweifelsohne ist, sind in der Regel exorbitant hoch. Und die Enttäuschungen, die man oftmals im Nachhinein erlebt, sind meistens noch größer. Gerade vor dem Hintergrund, dass sich Ex-SLIPKNOT-Drummer Joey Jordison in den vergangenen Monaten nicht allzu beliebt gemacht hat, sollte seine neue Supergroup also zünden, damit die Reputation des legendären Taktgebers erhalten bleibt. Doch der einst maskierte Tausendsassa und seine Mitstreiter lassen sich von all dem Druck nicht aus der Ruhe bringen und bringen das vermeintlich beste Extrem-Metal-Album an die Front, das in einem solch renommierten Zirkel jemals entstanden ist. Und bei den Vorgaben, die LOCK UP und BLOODBATH in den letzten Jahren abgeliefert haben, weiß man, was das bedeutet!
SINSAENUM widmet sich den zeitgemäßen Klängen des Black und Death Metals und kreieren eine Mixtur, die gleichermaßen intensiv und außergewöhnlich ist. Spieltechnisch ist das Debüt eine absolute Offenbarung, aber auch beim Songwriting haben sich Jordison, Frédéric Leclercq (u.a. DRAGONFORCE), Sean Zatorsky (DAATH), Attila Cishar (MAYHEM) und ihre Kollegen nicht lumpen lassen.
Das Material von "Echoes Of The Tortured" bietet schwarz gefärbtes Todesblei der Extraklasse, gerne verspielt, häufig auch sehr Break-lastig, dennoch aber zielstrebig und höllisch brutal. Wenn der Schlagzeuger die Groove-Maschinerie in Wallung bringt, ertönt nichts anderes als absolut leidenschaftliche Zerstörung, wohingegen die Saitenfraktion sich gerne an den etwas moderneren Fragmenten aus dem Katalog von DIMMU BORGIR und EMPEROR orientiert, wenn es nur darum geht, Atmosphäre greifbar zu machen und sie mehr und mehr zu verdichten. In Nummern wie 'Forgotten One' und 'Anfang des Albtraumes' werden die Extreme bereits auf die Spitze getrieben, ohne dass man noch Worte für die grandiose Arbeit an den Lead-Gitarren hat. Mit 'Gods Of Hell', 'Inverted Cross' und 'Dead Souls' stehen jedoch Kompositionen in den Startlöchern, die wirklich alles auf den Kopf stellen, wunderbare Wendungen bringen und die Formel für extremen, finsteren Metal anno 2016 noch einmal völlig neu definieren.
Es sind so viele herausragende Momente auf "Echoes Of The Tortured" enthalten, dass man gar nicht mehr nachkommt, jedem eine spezielle Widmung zu gönnen. Man ist schon froh, dass SINSAENUM seinen Hörern in Form von regelmäßigen Interludien Zeit und Raum gönnt, wenigstens mal kurz durchzuschnaufen, bevor die Band zur nächsten Attacke bläst - und das wohlgemerkt in authentischer Team-Formation. Denn wo derartige Projekte oftmals mit hörbaren Ego-Problemen zu kämpfen haben, agiert diese Truppe tatsächlich als Einheit, und genau das spürt man in jedem einzelnen der insgesamt 21(!) Beiträge.
Und deshalb darf man auch die Hoffnung nicht aufgeben, diese elitäre Combo schon bald auf der Bühne zu erleben. Mit dem Material ihres ersten Albums hat die Band jedenfalls schon genügend Argumente für einen livehaftigen Full-Time-Blast gesammelt. Doch auch abseits der Bretter ist "Echoes Of The Tortured" eine fantastische Hymne an die Extreme in der modernen Musik. Ein Album des Jahres? Ja, es ist tatsächlich möglich, dass dieses Werk eine solche Kategorisierung verdient. Zuimindest ist die erste SINSAENUM-Platte noch viel mehr, als der eigentlich ausgelutschte All-Star-Gedanke suggeriert hatte: nämlich ein Album, in dem meeisterhafter Death Metal auf wunderbare, frostige Black-Metal-Zitate trifft.
Anspieltipps: Forgotten One, Anfang des Albtraumes, Condemned To Suffer, Dead Souls
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes