SIRENIA - An Elixir For Existence
Mehr über Sirenia
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Napalm Records/SPV
- Release:
- 23.02.2004
- Lithium And A Lover
- Voices Within
- A Mental Symphony
- Euphoria
- In My Darkest Hours
- Save Me From Myself
- The Fall Within
- Star-Crossed
- Seven Sirens And A Silver Tear
SIRENIA spielen modernen, doch traditionsbewussten Gothic Metal. Da dröhnen die Gitarren noch herrlich gefährlich, gleichzeitig kratzig spröde im Klang und satt röhrend im Volumen. Da hagelt es dichtes, knackiges, präzises Drumming. Da wird klagend tief gefaucht und beherzt in die Saiten gegriffen.
Sehr gelungen, und glücklicherweise nie übertrieben bombastisch, wird das epische, von Black Metal inspirierte Gewerk mit gotischer Atmosphäre unterlegt, indem man choralen Gesang und sphärische Keyboards mit einflicht.
Doch anstatt die Anleihen bei der Klassik bis an die Grenzen der Kreditwürdigkeit auszureizen oder - das andere Extrem - sich ausschließlich irgendwelcher Samples vom Grabbeltisch zu bedienen, haben SIRENIA den Mittelweg gewählt.
Einige Songs sind eingängig und segeln textlich hart am Klischee; andere bieten einfach guten, über Genrebezeichnungen erhabenen, eigenständigen Metal, der überraschende Grenzüberschreitungen nicht nötig hat, weil er Grenzen gar nicht im Bewusstsein hat; die besten Songs aber bilden nicht nur eine homogene Einheit, sondern wandeln sich auf subtile Weise und verzichten auf das eingängige Refrain-Strophe-Bridge-Solo-Wechselspiel. Hier finden sich dann zum Beispiel die metallisch-sinfonischen Kammerstücke der Anspieltipps unten.
SIRENIA sind keine Frickler, bei ihnen stehen die Songs als Songs im Mittelpunkt. Zum Ausklang aber kommt dann doch noch eine kleine Überraschung. Da zeigt die ansonsten klar songorientierte Band nämlich, dass sie die tragfähigen Arrangements ihrer Stücke nicht allein durch die interessante Balance unter organischer Einbeziehung von Streichern, Keyboards, Flöte und Growls sowie männlichem und weiblichem Gesangen leben, sondern auch allein durch die gute Komposition bestechen können.
Sonst nämlich wäre ihnen spätestens ein im wesentlichen klavierbasiertes Instrumentalstück wie 'Seven Sirens And A Silver Tear' entweder zu holprig, zu kitschig, oder zu belanglos geraten. So aber bietet es einen angenehm unspektakulären, unaufdringlich romantischen Ausklang.
Nach so viel Lob möchte ich aber auch die kleinen Schönheitsfehler nicht unter den Tisch fallen lassen. Bisweilen erschien mir in einigen seltenen Passagen das Drumming etwas zu steril, Ähnliches gilt für die Streicher. Wo diese sich jedoch ins schroffe Riffing der Gitarren einfügen, kommen sie besser als bei den meisten Kollegen.
Anspieltipps: A Mental Symphony, The Fall Within
- Redakteur:
- Eike Schmitz