SIX FEET UNDER - Haunted
Mehr über Six Feet Under
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 12.09.1995
- The Enemy Inside
- Silent Violence
- Lycanthropy
- Still Alive
- Beneath A Black Sky
- Human Target
- Remains Of You
- Suffering In Ecstasy
- Tomorrow´s Victim
- Torn To The Bone
- Haunted
Was soll man zu einer Veröffentlichung von SIX FEET UNDER schreiben, die seinerzeit im Death-Metal-Lager wie eine Bombe einschlug und dennoch von enigen nur müde belächelt wurde und noch heute wird. Ex-CANNIBAL CORPSE-Frontröchler Chris Barnes trat 1995 mit seinen Mitstreitern Allen West (ex-OBITUARY), Greg Gall und Terry Butler (ex-DEATH) den Beweis an, dass ganz simpel gestrickte und unspektakuläre Musik den Nerv eines Todesmörtel-Hörers sehr wohl treffen kann und absatztechnisch in oberen Regionen zu vermarkten ist. Für den einen war und ist dabei SIX FEET UNDER nur ein langweiliges, midtempo-eierndes und monotones Metal-Walross. Für den anderen eine großartige, tonnenschwere und inspirirte Heavy-Dampfwalze, die alles und jeden unter sich begräbt. Ich tendiere zu Letzterem und war seinerzeit sehr angetan von der stoischen Einfachheit der Riffs, die stur und unablässig runter gegroovt werden, wie es in diesem Genre nur SIX FEET UNDER können. Dabei sind die Vibes eines Chris Barnes sowieso über jeden Zweifel erhaben und werten die Mucke mit ihrer voluminösen Tiefe auf.
Wie eine Mischung aus OBITUARY/MOTÖRHEAD legt 'The Enemy Inside' los und zeigt gleich Chris Barnes von seiner tiefsten Seite. Meine Herren, da erübrigt sich fast Butlers Bassspiel. In ihrer damaligen Grundausrichtung ähnelten SIX FEET UNDER auch ziemlich ihren Genrekollegen BOLT THROWER aus England, die mit ihrem Panzerketten-Metal ebenfalls jeden Hörnerv in den blutigen Matsch rammten.
'Silent Violence' ist tierisch langsam und pfunded sich mit heftiger Doublebass auf die geschundenen Schultern des geneigten Zuhörers. Das Klampfen- bzw. Bassspiel ist jederzeit riff-orientiert und tight as fuck.
'Lycanthropy' ist eigentlich der Bandhit schlechthin. Slow, böse, immens voluminös und massiv wie 1000 Tonnen Stein quillt der Todesmörtel aus den Membranen. Über allem thront der Schatten von OBITUARY, dessen Haupt-Songwriter West auch einen Großteil des "Haunted"-Materials schrieb.
'Still Alive' ist wieder bester Moshpitstoff. Der Song stampft und stampft und stampft...!
Bei 'Beneath The Black Sky' kommen die OBITUARY-Anleihen noch mehr zum Tragen. Der Song klingt wirklich wie von deren Gassenhauer "The End Complete". Wen diese dreiste Kopiererei nicht stört, der bekommt geilsten Groove Death Metal in Vollendung serviert.
'Human Target' schlägt in die selbe Kerbe, ist aber noch ein Stück lansamer. Man könnte fast Doom Death Metal dazu sagen. Auch 'Remains Of You' tritt das Gaspedal nicht durch und schneidet sich mit effektivem SlowMo-Riffing durch die oberen Atemwege. Mit 'Suffering In Ecstasy' treten SIX FEET UNDER wieder voll in die Vorderzähne und ziehen die Geschwindigkeitsschraube an, was nicht heißen soll, dass die Musik plötzlich richtig schnell wird. Barnes gurgelt und growlt, dass abgeneigte Antimetaller schon bei den Geräuschen Brechreiz kriegen müssten und der Rest der Band hält knappe drei Minuten fast durchgehend den E-Akkord. Langweilig? Nö, macht Spaß!
'Tomorrow´s Victim' ist volle Kanne BOLT THROWER, und könnte als Blaupause einer ihrer Schlachtenepen durchgehen. Bei 'Torn To The Bone' wird wieder die Groove-Axt geschwungen und der eine oder andere Metalhead bleibt dabei auf der Strecke. Geiles Fundament, geiles Riffing, geile vocals. Zu guter Letzt flankiert uns die Band mit 'The Haunted' noch mal recht fies und ohne Kompromisse. Ein weiteres Mal derb, fett und groovy.
SIX FEET UNDER haben seinerzeit eindeutig noch eine eigene Identität vermissen lassen. Das Material auf "Haunted" klingt noch zu sehr nach OBITUARY/BOLT THROWER. Deshalb ist es aber noch lange nicht schlecht. Kompetent und ohne Eingeständnisse, tracktiert die Scheibe mit höchst aggressiven und doch immer eingängigem Death Metal, der mit Chris Barnes Gesang ein absolut unaufwiegbares Ass im Ärmel hat. Dieser Kerl sticht unter allen Growlern heraus.
Kurzum: Für einen Einstand sehr geil. Ich persönlich bevorzuge zwar den 2003 veröffentlichten "Bringer Of Blood"-Release, kann aber getrost "Haunted" für jede Metal-Sammlung empfehlen.
Anspieltipps: The Enemy Inside, Lycanthropy, Still Alive, Tomorrow´s Victim, Haunted
- Redakteur:
- Alex Straka