SKáLMöLD - Með Vættum
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2014
Mehr über Skálmöld
- Genre:
- Viking Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 14.11.2014
- Að vori
- Með fuglum
- Að sumri
- Með drekum
- Að hausti
- Með jötnum
- Að vetri
- Með griðungum
Nordisch, angriffslustig und wenig vorhersehbar.
Schon seit fünf Jahren lärmen die Isländer zusammen und sind eine feste Größe im Viking Metal geworden. Viking Metal? Das ist irgendwie auch nichts anderes als eine Schublade, die irgendein Promomensch geschaffen hat, um abzusetzen, was man nicht absetzen muss. Vor allem, da die Jungs von SKÄLMÖLD sich durchaus auch rechts und links des Bahndammes bedienen und ihren Sound abwechslungsreich gestalten. Also nennt es wie ihr wollt, Pagan, Viking, Folk, es ist auf jeden Fall mal gut gemachter Metal. Das reichte mir bisher, und so wird es bleiben.
Die Fünf aus dem hohen Norden haben auf ihrem dritten Werk einiges gut gemacht. Das Songwriting ist abwechslungsreicher geworden, der Sound ist warm und rund, vielleicht für den Stil schon fast zu sehr, das Artwork ist großartig. Nun weiß sicher jeder, dass ich mit der Art des Gesanges bei Pagan Metal zumeist meine Probleme habe, und das ist auch auf "Med Vettum" das, was mich am wenigsten zu begeistern vermag. Der tiefe, für die Band charakteristische Gesang hat sicher etwas vom metseligem Wikinger, aber auf Albumdistanz empfinde ich es als zu gleichförmig. Glücklicherweise sind da noch hohe Schreie und gekonnter Klargesang, der einige der Stücke stark aufwerten. Gleich im Opener 'Ad Vori', der mit gerade einmal drei Minuten brillant und direkt in die Füße und Gehörgänge rockt, ist ein gutes Beispiel für dieses gelungene Zusammenspiel. Schneller, mitreißender Metal voller Herz, Epik und Kraft. So schätze ich SKÄLMÖLD.
Abgesehen vom Gesang gilt das Prinzip Abwechslung auch für die Kompositionen. Hier trifft der genannte Dreiminüter auf beinahe Zehnminüter, Hymne gleich im zweiten Song auf Blastbeats, tiefe Shouts auf kraftvollen, tiefen Klargesang. Leider können nicht alle Lieder die Spannung aufrecht erhalten, und 'Med Fuglum' ist ein gutes Beispiel dafür, wenn von doomigen Gitarrenriffs über genannte Blastbeats zu einem Midtempo-Stampfer übergeleitet wird, ein typisches Heavy-Metal-Solo ertönt und am Ende das Ganze in Folk mit Gedudel abgleitet. Hier verstecken sich zwei gute und zwei schlechte Songs, die aber zusammen eben auch nur Mittelmaß ergeben. Dieses Schicksal teilen nahezu alle langen Songs, die unausgegoren wirken und in denen die Band wohl zuviel wollte. Der Kopf hat gewonnen, das Herz leidet.
Trotzdem ist "Med Vettum" ein gutes Album geworden. Einige Durchläufe benötigt das Material, um sich zu entfalten, und erst dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Allerdngs ganz sicher bei jedem etwas anders. Während ich die Breaks in 'Med Jötnum' als unpassend empfinde – wohlgemerkt, die Breaks, die einzelnen Parts sind jeweils durchaus stark – und die direkten Lieder wie 'Ad Vori', 'Ad Hausti' oder 'Ad Vetri' vorziehe, mag der eine oder andere genau das Gegenteil empfinden und die ungewöhnliche Songstruktur schätzen. Was aber sicher für alle ein Highlight sein dürfte, sind die erlesenen Gitarrensoli, die zwar auch stilistisch eher traditionell sind und beim ersten Hören merkwürdig erscheinen, die sich aber zu echten Hinhörern entpuppen.
So entpuppt sich "Med Vettum" am Ende als ein unterhaltsamens, ambitioniertes Werk, das die Band sicher auf dem Weg zeigt, aber noch nicht am Ende der Reise. Wer bisher mit dem tiefen Gebrüll der Isländer keine Schwierigkeiten hatte, darf für sich auf meine Note mindestens einen Zähler drauflegen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger