SKADY - Eyn Raunen im Tannicht
Mehr über Skady
- Genre:
- Pagan Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Asatru Klangwerke
- Release:
- 11.09.2009
- Einklang
- Aus Wäldern
- Treibjagd
- Der Mühe Lohn
- Oskorei
- Furor Teutonicus
- Thrymheim
- Herbstwind
Die Treibjagd durch abgeschältes Geäst: jung, dynamisch und verdammt brutal.
"Leise durchstreife ich die Wälder / mit Augen, mit Augen die stets wachsam sind / der Wind, mein ständiger Begleiter / weist mir den Weg, reist geschwind" heißt es da in 'Herbstwind' dem letzten und längsten Track des Debütalbums "Eyn Raunen im Tannicht" von SKADY. Dieser Satz ist für mich in mehrfacher Hinsicht programmatisch für diese Band und dieses tolle, erste Album. Denn stark und unbändig wie der Wind wissen es die Musiker, Songs zu schreiben, die von Kraft nur so strotzen. Dabei haben die vier festen Musiker hinter SKADY ein Händchen für schlüssige Kompositionen und trimmen ihrem traditionell schwarz angehauchten Sound der Marke KAMPFAR, frühe ENSLAVED oder gar SATYRICON eine eigene Note mit hohem Wiedererkennungswert ein.
Nach drei Jahren Bandgeschichte und mehreren Besetzungswechseln – auch jetzt ist die Band im Übrigen nicht vollzählig und sucht einen fähigen Schlagzeuger, wer sich also berufen fühlt... - merkt man den Kompositionen an, dass die Band schon einige Gigs gespielt hat: Voller Groove, interessanter Rhythmen wie beispielsweise dem abgestoppten Triolen-Marsch in 'Treibjagd', der das Thema auf denkbar spannende Weise einfängt, und nackenbrechender Momente schreit das Material geradezu seine Live-haftigkeit heraus. Doch das spannende ist, dass SKADY in den richtigen Momenten auf Akustik umschalten, um ihrer rohen Kraft auch etwas elegant geschliffenes zu vermitteln. Bei aller Geschliffenheit haben wir es allerdings immernoch mit Kriegern zu tun, was einem spätestens beim Highlight 'Furor Teutonicus' auffallen sollte. Blutrünstig schreien einem dort die Schlachtreihen entgegen – brachial und gewaltig!
Thematisch bewegen sich die Kameraden in einer Mischung aus germanischen Mythen und dem wichtigsten Thema überhaupt: Der Natur. Dementsprechend fallen die Texte aus, die in ihrer rohen, vielleicht etwas naiven Art etwas hinter der Qualität der Musik hinterherstehen – das tut der Sache in diesem Fall aber wirklich keinen Abbruch, denn echte Ausreißer gibt es nicht und der lyrische Standard der Szene wird definitiv erfüllt. Die Jagd- und Kampfmetaphorik zieht sich dabei durch das gesamte Album und spiegelt sich in der dargebotenen Musik toll wieder. Das lässt diesen kleinen Kritikpunkt also leicht verschmerzen; und hey: Bis jetzt ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!
Fazit: Diese hohe Dichte an räudigen, kampferprobten Riffs und ruhenden Gegenpolen im Sinne folkiger Lagerfeuerromantik oder düsterer Waldwanderungen katapultiert SKADY meiner Meinung nach direkt in das Pantheon des modernen, schwarzangehauchten Pagan Metals, wo man sich neben den Jungs von HELFAHRT oder IVENBERG mit Met und Ochs am Spieß gütlich tut. Fatal wäre es jetzt allerdings, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Ich bin mir sicher, dass SKADY noch nicht am Ende ihrer Fähigkeiten angelangt sind. Vielleicht können sich die Jünger der germanischen Kriegsgötter noch ein bisschen weiter von ihren Vorbildern entfernen und sich etwas mutiger vom Wind treiben lassen. Dann hört man hoffentlich nicht nur eine eigene Note, sondern etwas Eigenständiges: SKADY eben.
Anspieltipps: Aus Wäldern, Furor Teutonicus, Herbstwind
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer