SKARLETT RIOT - Regenerate
Mehr über Skarlett Riot
- Genre:
- Modern Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Despotz Records
- Release:
- 27.10.2017
- Break
- Closer
- Stand Alone
- What Lies Beneath
- Calling
- Affliction
- Outcast
- Paralyzed
- The Storm
- Warrior
Gute Songs machen nicht immer auch ein gutes Album.
Das zweite Album "Regenerate" der Engländer SKARLETT RIOT ist ein modernes Alternative-Metal-Album, das so fest im Genrekorsett eingeschnürt ist, das es schon fast schmerzt. Songstrukturen und Dynamiken der erfolgreichen Vorbilder sind analysiert und perfekt umgesetzt worden. Respekt dafür, aber ein bisschen mehr Eigenständigkeit und Mut zum Risiko hätte es schon sein dürfen. Aufgrund des weiblichen Gesangs fallen mir direkt Bands wie EXILIA, FLYLEAF oder auch EVANESCENCE und rockige WITHIN TEMPTATION als Querverweis ein.
Das Quartett geht seine Musik stets flott an. Die Eröffnung der jeweiligen Songs mit fetten Riffs und Grooves schmeckt amtlich, dann folgt ein spartanisches Stakkato-Riffing mit gedrosseltem Tempo in den Strophen, nur um in einen hymnischen Half-Time-Refrain zu münden. Was grundsätzlich funktioniert, langweilt jedoch ein wenig auf Strecke. Die vierzig Minuten kranken an fehlender Abwechslung und einer gesunden Albumdynamik. Einzelne Songs wie 'Break', 'Closer', 'Outcast', 'Warrior', 'Paralyzed' oder das schleppende 'Affliction' wissen durchaus zu überzeugen und dürfen definitiv auf der Habenseite verbucht werden, doch im Verbund ähneln sich die Strickmuster einfach zu sehr. Die Produktion von "Regenerate" ist modern und erfüllt auch hier alle Genrestandards, wobei für meinen Geschmack das Schlagzeug organischer hätte klingen dürfen - die vielen Wirbel auf der Snare sind schon arg mechanisch. Ansonsten donnern die zehn Songs kraftvoll, mit dezenten elektronischen Klangspielereien und atmosphärischen Flächen aufgepeppt durch die Boxen. Über allem thront jedoch der Gesang von Skarlett, die von der ersten Sekunde an klar im Mittelpunkt steht – und nicht nur, weil sie produktionstechnisch sehr laut in den Vordergrund gemischt wurde. Die junge Frau singt und schreit sich stets melodiös durch die Songs, immer auf der Suche nach der großen Melodie. Und auch wenn diese Reise mit einigen schönen Harmonien gepflastert ist, sind es nur wenige Refrains, die am Ende des Tages wirklich haften bleiben.
Ein für mich schwieriges Album, denn mir gefällt die Machart eigentlich recht gut. Die Briten setzen ihren modernen Alternative Metal handwerklich einwandfrei um und haben unbestritten ein paar echt coole Songs am Start. Mir ist "Regenerate" jedoch letztendlich ein wenig zu vorhersehbar und allzu stereotyp ausgefallen, um mich wirklich nachhaltig von den Socken zu hauen. Alle Liebhaber moderner Sounds mit weiblicher Rockröhre, die ständig auf der Suche nach neuem Kraftfutter sind und Alben eher im Singleformat hören, dürften von SKARLETT RIOT aber sicherlich nicht enttäuscht werden.
Anspieltipps: Break, Warrior, Affliction
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach