SKELETON (TEXAS) - Skeleton
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2020
Mehr über Skeleton (Texas)
- Genre:
- Punk Rock / Hardcore / Thrash Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- 20 Buck Spin / Soulfood
- Release:
- 30.06.2020
- Skeleton
- Mark Of Death
- The Sword
- T.O.A.D.
- Ring Of Fire
- At War
- Taste Of Blood
- Victory
- A Far Away Land
- Turned To Stone
- Catacombs
Die Texaner tragen das Banner des räudigen, schwarzen Stahls stolz vor sich her.
Die Band aus der texanischen Stadt Austin ist inzwischen auch schon seit einigen Jahre am Werkeln und in heimatlichen Gefilden eine umtriebige Liveband, doch mit einem Namen wie SKELETON geht man zwischen all den anderen, ähnlich betitelten Truppen und Scheiben bei Suchmaschinen gerne mal unter, und so ist auch der obligatorische Eintrag bei der Encyclopaedia Metallum erst brandaktuell hinzu gekommen. Daher ist es sicher kein Schaden für die Band, dass sich nun das rührige Untergrundlabel 20 Buck Spin ihrer angenommen und die Promotionsmaschine angeworfen hat, denn es wäre durchaus bedauerlich, wenn die Truppe aus dem Süden der USA unter dem Radar der Zielgruppe durchginge. Was die Gerippe unter dem einsamen Stern so zusammen gerührt haben, das erfreut nämlich fraglos Seele, Herz und Hirn des passionierten Anhängers ungehobelten Lärms.
Hier und da war im Vorfeld zu lesen, dass das knöcherne Trio eher im Punk als im Metal zu verorten sei, doch dieser Einordnung mag ich mich so gar nicht anschließen. Klar, das selbstbetitelte Debütalbum ist wild und räudig ohne Ende, die Riffs sind basisch, das Drumming in simplem Rhythmus gehalten, doch gnadenlos wuchtig und heavy, dabei aber vom Klang her stets organisch und ungehobelt. Selbiges gilt für die Gitarren, die dreckig, trocken und brutal ihren (proto-)schwarzmetallischen Thrash-Roots huldigen. Natürlich hat die Band damit eine massiv punkige, ungezügelte Attitüde, und sie streift hier und da auch den Hardcore, aber nein, um wirklich eine Punkband zu sein, gibt es bei SKELETON einfach viel zu viel Thrash Metal und Black Metal, und das ist auch gut so, denn damit stellt sich die Bande aus der Hauptstadt des Lone Star State in die Tradition der Gründerbands des Genres, die allesamt auch einen gewissen Punk-Hau weg hatten.
Am ehesten erinnert mich das Schaffen der Texaner vom wilden Opener an, der zugleich die Bandhymne ist, an HELLHAMMER, VENOM zur Zeit des "Deadline"-Demos, mittlere DARKTHRONE-Werke wie insbesondere "Sardonic Wrath", und all das ist garniert mit einem ordentlichen Schuss erbarmungsloser Holzhammer-Philosophie der Marke ILDJARN, die den metallischen Dadaismus bewusst streift, ohne in ihm zu ersaufen. Hierfür ein perfektes Beispiel ist das auf grandiose Weise stumpfmelodische 'A Far Away Land'. Bei einem mit über zweieinhalb Minuten eher zu den Longtracks des Albums gehörenden Stück wie 'Taste Of Blood' bricht in jenen Momenten, in welchen die Truppe ins Walzen kommt, aber auch ein Hauch archetypischer, angeschwärzter Death Metal wie etwa bei ACHERON durch. Doch auch ein bisschen episch kann die Band sein, und den Hall ein wenig hochfahren und die Gitarren zupfen statt verprügeln, wie beim finalen Epos 'Catacombs', das mit seiner Spielzeit von 4:44 Minuten fast doppelt so lang ist wie der zweitlängste Song der Scheibe.
In einer guten halben Stunde gibt die Band eine absolut eindrucksvolle erste Visitenkarte in Tonträgerform ab, und kann sowohl mit den dominierenden, schnörkellosen, kurzen Krachern überzeugen, als auch mit dem etwas vielseitigeren Finale. Dabei kann sie den Hörer mitreißen und schafft es, stolz das Banner des räudigen schwarzen Stahls vor sich her zu tragen, ohne sich dabei durch ein verfehltes "stumpf ist Trumpf"-Motto unter Wert zu verkaufen. Dem Debütalbum ist nämlich zu jeder Zeit anzumerken, dass die Band ihre Stilmittel sehr bewusst und effektiv einsetzt und nicht etwa aus der spielerischen Not eine Tugend zu machen versucht. Die Herren haben den Dreh heraus und sollten mit diesem Debüt die angesprochene Zielgruppe ohne Weiteres erreichen und sehr gut unterhalten können.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle