SKEPTICISM - Companion
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2021
Mehr über Skepticism
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 24.09.2021
- Calla
- The Intertwined
- The March Of The Four
- Passage
- The Inevitable
- The Swan And The Raven
Gelungener Funeral Doom, der die eng gesteckten Genregrenzen durchaus kreativ auslegt.
Die finnische Doomband SKEPTICISM ist bereits seit dreißig Jahren aktiv und vor sechs Jahren im sicheren Hafen des einheimischen Labels Svart Records gelandet, so dass es nun offenbar an der Zeit ist für das sechste vollständige Studioalbum "Companion". Darauf zelebriert das Quartett aus Riihimäki einen von Grund auf typisch finnisch klingenden Doom-Stil, der einerseits von episch-majestätischen Keyboards lebt, insbesondere von mächtigen Bläser- und Orgel-Synths, die den für den Funeral Doom so typischen Klang erzeugen, den das innere Ohr mit den zum Himmel strebenden und doch düsteren Wänden gotischer Kathedralen assoziert, was natürlich auch vom ausgeprägten Halleffekt im Klangbild unterstützt wird.
Auf der anderen Seite sind es so melodische wie melancholische Leadgitarren, und bittersüße, warme Doom-Riffs, wie wir sie auch bei älteren Werken von SENTENCED oder AMORPHIS finden, die SKEPTICISM für Genrefans interessant machen. Geschmackssache ist, wie beim Funeral Doom an sich immer, natürlich auch hier die Gesangsdarbietung von Frontmann Matti Tilaeus, die sich in den tiefsten vorstellbaren Growlbereichen aufhält. Das ist nicht die Sache eines jeden Doomfans, doch ich denke, dass die Kombination auf "Companion" tatsächlich richtig gut funktioniert, wofür es drei wesentliche Gründe gibt: Zum Ersten ist Mattis Stimme trotz der abysmalen Tiefe der Growls recht sauber artikuliert und so über weite Strecken sogar sehr gut verständlich. Zum Anderen empfinde ich den Gesang durch die hier und da auch eher knurrende als growlende Ausgestaltung nach Art eines Attila Csihar oder eines Frantisek Storm, sogar als recht abwechslungsreich. Und zu guter Letzt wird der Gesang von so vielen hochmelodischen Elementen an Synth und Gitarren flankiert, dass insgesamt doch ein sehr differenziertes Gesamtbild entsteht, das genügend spannende Facetten aufweist, um den Hörer auch bei mehrmaliger Verkostung immer wieder mitzunehmen.
Auffälligstes Stück ist in der Hinsicht vor allem das unfassbar langsame 'The March Of The Four', dessen Hauptmotiv auf der Gitarre mich immer wieder frappierend an MANOWARs 'Achilles Part III - Funeral March' erinnert, das allerdings durch die an Kirchenorgeln gemahnenden Synths, das bestechende Gitarrensolo und die hier nochmal etwas vielseitigere und ansatzweise schwarzmetallische Gesangsdarbietung zusätzlich an Tiefe gewinnt. Auch 'Passage', das zunächst sehr atmosphärisch und klangmalerisch agiert, wird durch die hier viel härteren Riffs schon bald aufgelockert, so dass trotz der ausladenden Song-Arrangements - alle sechs Stücke bewegen sich zwischen knapp sechs und gut zehn Minuten Spielzeit - nur selten die Gefahr entsteht, dass sich der Hörer langweilt.
So bleibt unter dem Strich ein wirklich gut gelungenes Funeral-Doom-Werk einer hörbar erfahrenen Band, das Genregänger sicherlich erfreuen wird, da es die typischen Genre-Elemente durchaus kreativ auslegt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle