SKINDRED - Kill The Power
Mehr über Skindred
- Genre:
- Crossover / Alternative / Reggae
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records (Universal)
- Release:
- 24.01.2014
- Kill The Power
- Ruling Force
- Playing With The Devil
- Worlds On Fire
- Ninja
- The Kids Are Right Now
- We Live
- Open Eyed
- Dollars And Dimes
- Saturday
- Proceed With Caution
- More Fire
You know you can't kill the power!
"Kill The Power" ist mal eine Ansage! Ein Titel wie ein Faustschlag, direkt ins Gesicht. SKINDRED geht auf Konfrontationskurs und zieht dabei alle Register. Die Crossover-Jünger erschaffen wieder einmal einen einzigartigen Mix aus Metal, Alternative Rock und viel Reggae.
Schon der Opener - Titeltrack und zugleich erste Single - besitzt diese extrem coolen Reggae-Strophen, fast relaxt, die dann von einem starken Refrain zerstört werden. Den möchte man schon beim ersten Durchhören mitsingen, und er dient zugleich als Beweis, wie abwechslungsreich die Band heuer aufzuspielen in der Lage ist. Da finden sich auf dem Album plötzlich Dubstep-Einlagen, was völlig OK ist, passt ja schließlich hervorragend zu den Reggae-Parts. Vergleichbares hat SKINDRED zwar im Verlauf der 16jährigen Bandgeschichte schon durchgezogen, doch vor allem auf den Vorgängerscheiben "Shark Bites And Dog Fights" (2009) und "Union Black" (2011) hat man sich damit des Öfteren verzettelt. Dieses Mal wissen die Engländer ganz genau, was wann wie gespielt werden soll. Trotzdem besitzt "Kill The Power" noch immer diese Leichtigkeit, die mehr nach "Wir zocken im Proberaum einfach mal drauf los" klingt als nach Kalkül. Vielleicht entsteht dadurch diese Wucht, die die hoch gestreckte Faust direkt aus den Lautsprechern reißt. "We running it, gunning it. You know you can't kill the power!", das ist zwar irgendwie keine taugliche Beschreibung, fasst das Album aber trotzdem gut zusammen. Denn die Energie fließt überall. Die Refrains berühren auf eine einerseits aggressive, andererseits auch schöne, angenehme Weise.
Weil auf dem neuesten Werk alles so herrlich ineinander greift, gelingt der Band endlich der große Wurf, das Highlight ihrer Historie. 'Playing With The Devil' beispielsweise klingt vor allem in der ersten Minute nach erstklassigem Jamaika-Sound und haut einem dann die vielleicht metallischsten Klänge des Albums um die Ohren, scheut dabei aber auch kleinere elektronische Spielereien nicht. Lediglich 'The Kids Are Right Now' wirkt arg beliebig. Nicht unbedingt schlecht, aber absolut generisch. Das kleine Keyboardsolo ist zwar ein Lichtblick, aber die Strophen und Refrains vermögen einfach nicht herauszustechen. Der Song wird direkt von einem der stärksten Tracks abgelöst, einer Halbballade, die, wenn man mal von den Lyrics absieht ("One Life, One Love", wer denkt da nicht an Bob Marley?), die Reggae-Einflüsse zwar vermissen lässt, aber die Strophen mit interessanten Gitarrenklängen unterlegt, welche später in einer Bridge nochmal zum Einsatz kommen und den Song insgesamt bestimmend und erfolgreich durch den Gehörgang wandern lässt. Das offensichtliche Highlight (meine Meinung ist Gesetz, sollte mittlerweile klar sein), 'Open Eyed', glänzt mit weiblichen Gast-Vocals, die ziemlich schnell deutlich machen, wie sehr der an sich starke Reggae/Alternative-Mix von einer zweiten (weiblichen) Stimme profitieren kann. Irgendwie kommen mir da die Sommerfestivals in den Sinn - das Teil dürfte jedenfalls im Sommer für ordentlich Stimmung in der Menge sorgen.
Aber ach, Highlights rauszupicken ist eigentlich unmöglich. Die genannten Beispiele setzen sich nur ganz knapp vom Rest ab. Zu stark, zu überzeugend und zu unterhaltsam ist "Kill The Power" ausgefallen. Der besondere Mix aus Reggae und Rock beziehungsweise Metal war, um's mal vereinfacht darzustellen, schon seit dem Debüt "Babylon" in weiten Teilen mitreißend. Aber so langsam haben die Jungs den Dreh endgültig raus. Jetzt wird's Zeit für die richtige, das Album begleitende "Kill The Power"-Tour. Auf gehts!
Anspieltipps: Kill The Power, Open Eyed, Saturday
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe