SKINDRED - Smile
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Skindred
- Genre:
- Crossover / Alternative
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Earache Records
- Release:
- 04.08.2023
- Our Religion
- Gimme That Boom
- Set Fazers
- Life That's Free
- If I Could
- L.O.V.E. (Smile Please)
- This Appointed Love
- Black Stars
- State Of The Union
- Addicted
- Mama
- Unstoppable
Einzigartig wie eh und je!
Es gibt viele Bands, die von sich behaupten, einzigartig zu sein, doch bei kaum einer trifft diese Aussage so sehr zu wie bei den Walisern SKINDRED. Seit mittlerweile 25 Jahren zelebrieren Fronter Benji Webbe und seine Mitstreiter einen absolut eigenständigen Mix aus Reggae, Hip-Hop, Metal und Punk und sind damit so etwas wie der bunte Paradisvogel der alternativen Musikwelt. "Smile" markiert nun den achten Langspieler des Quintetts aus Newport, liefert uns insgesamt zwölf neue Kompositionen und wurde von Julian Emery produziert, der auch schon NOTHING BUT THIEVES beim Durchbruch half.
Selbigen haben SKINDRED nie wirklich geschafft, auch wenn die Briten in der Heimat durchaus große Hallen füllen und auch auf Festivals zumindestens Slots am Spätnachmittag bekleiden. Doch zu mehr Mainstream als einem etwas merkwürdigen Gastauftritt in der RTL-Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" hat es zumindest hierzulande nie gereicht. Warum, bleibt mir weiterhin ein Rätsel, denn schon der Opener 'Our Religion' ist wieder einmal ein absoluter Hit. Dank eines beschwingten Grooves, wuchtiger Riffs und eines tollen Refrains weiß man dabei als Hörer oder Hörerin nicht, ob man nun tanzen, headbangen oder mitsingen soll. Ein Zwiespalt, den ich angesichts vieler SKINDRED-Songs bereits gefühlt habe und der für mich ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dieser Band ist. Und wer denkt, P.O.D.-Fronter Sonny Sondoval hätte den Einsatz von Reggae-Gesang im Metal salonfähig gemacht, der dürfte jetzt spätestens wissen, dass Benji hier deutlich früher aufgestanden ist.
Und die Nummer ist dabei nur der Auftakt einer wilden musikalischen Achterbahn, die SKINDRED so vielseitig wie eh und je zeigt. Besonders gefallen mir dabei, wie üblich, die groovigen Rocker wie 'Gimme That Boom' oder 'Life That's Free', die beide sofort im Ohr bleiben und vor allem mit tollen Gitarrenriffs überzeugen. Doch auch größe Hymnen mit massivem Pop-Appeal können die Briten aus dem Ärmel zaubern und spendieren so ganz nebenbei mit 'If I Could' einen gewaltigen Hit, der mir einfach nicht mehr aus den Hirnwindungen gehen will. Ja, bei 'Addicted' übertreiben sie es mit der Liebe zu poppigen Refrains auch ein bisschen, denn dieser Song ist mir insgesamt doch etwas zu kitschig ausgefallen. Generell wird es mir hinten raus mit 'Mama' und 'Unstoppable' etwas zu experimentell und funkig, zum Teil auch, weil hier einfach die härteren Gitarren, die für mich ein tragender Stützpfeiler des Bandsounds sind, weit in den Hintergrund oder sogar komplett verdrängt werden.
Das bleibt aber insgesamt Kritik auf allerhöchstem Niveau, denn über weite Strecken macht "Smile" einfach nur Spaß und zaubert mir passend zum Albumtitel ein breites Grinsen aufs Gesicht. Mit 'If I Could' und 'Our Religion' hat der Fünfer zusätzlich zwei mächtige Hits im Gepäck, die gerade auf der anstehenden Tour sicher eine sehr gute Figur machen und die Massen in Bewegung versetzen werden. Ergo: Weitermachen die Herren und bitte in Zukunft noch viel mehr von diesem einzigartigen Reggae-Punk-Rap-Metal!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs