SKINFLINT - Dipoko
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2013
Mehr über Skinflint
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pure Steel Records
- Release:
- 26.07.2013
- Dipoko
- Lord Of The Night
- Blood Ox Ritual
- Dreams Of Eternity
- The Mist Of Madness
- Olitiau
- Iron Mamba
- Mask Of The Dead
- Gboyo
Eigenwilliger US Metal aus dem tiefen Süden Afrikas.
Eine Metal Band aus Botswana muss sich um Aufmerksamkeit wohl nicht sorgen, im Falle von SKINFLINT wäre es jedoch schade, wenn sich diese lediglich auf die Herkunft des Trios beschränken würde.
Denn auf ihrem dritten Album "Dipoko", welches nach einer privaten Kleinstauflage nun glücklicherweise vom rührigen Pure Steel Label professionell wiederveröffentlicht wird, gibt es durchaus einiges zu entdecken. Voraussetzung ist dabei allerdings, dass der Hörer ein Herz für alten, eigenwilligen US Metal hat, der auch gerne mal als kauzig bezeichnet wird. SKINFLINT hat sich nämlich genau diesem Stil verschrieben und schafft es hervorragend, Vorbildern wie CIRITH UNGOL nachzueifern. Die Heimat der Bande kommt dabei vor allem textlich zur Geltung, da man sich mit afrikanischen Mythen und okkulten Ritualen beschäftigt.
Das Fundament der neun Songs bildet dabei das Zusammenspiel von Schlagzeugerin Sandra und Bassist Kebony, der seine Begeisterung für Steve Harris nicht leugnen kann. Darüber legen sich zahlreiche Gitarrenmelodien von Sänger und Gitarrist Giuseppe, die ebenfalls das eine oder andere Mal an IRON MAIDEN erinnern, aber durchaus auch andere Akzente setzen. Der Gesamtsound ist sehr direkt und trocken, man hört jede Note, die gespielt wird, beinahe so, als stünde man direkt im Studio.
Am eigenwilligsten ist schließlich der Gesang, der oft eher gesprochen als gesungen wirkt und daher die eine oder andere Erinnerung an Tim Baker weckt. Wen das nicht stört, der hat mit 'Iron Mamba', "Mask Of The Dead' und dem sich langsam steigernden 'Dreams Of Eternity' eine ganze Reihe toller, urwüchsiger Metal-Songs, denen auch die anderen Lieder auf "Dipoko" kaum nachstehen. Ein paar Farbtupfer setzen einige Percussion-Einsätze zu Beginn von 'Blood Ox Ritual', die hervorragend in den Gesamtsound passen, ohne aufdringlich zu wirken.
Trotz einer hohen Eingängigkeit sind die Songs auf "Dipoko" jedoch recht variabel komponiert und folgen nicht stur den bekannten Mustern. Eingängiges und anspruchsvolles Songwriting zu vereinen, ist eine Kunst, die SKINFLINT hier bereits sehr gut beherrscht.
Was das ganze Album auszeichnet, sind jedoch all die Momente, in denen der klassische Heavy Metal in all seiner Stärke hervortritt. Immer wieder gibt es Riffs, bei denen man direkt die Faust ballt, Riffs, die einen sofort zum Tennisschläger oder der Luftgitarre greifen lassen, eben das, was auch die Klassiker der Achtziger so toll macht. In diesen Augenblicken packt einen die Musik von SKINFLINT direkt und unmittelbar. Und da es davon eine ganze Reihe gibt, ist "Dipoko" so ein tolles Album geworden.
Kraftvoller Heavy Metal, der keine Kompromisse eingeht und sich stoisch seinen eigenen Weg bahnt, ohne dabei eingängige Songs zu vernachlässigen, das bietet SKINFLINT. Und alle, die damit etwas anfangen können, sollten in "Dipoko" auf jeden Fall einmal hineinhören.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst