SKRYLLS - Songs About Life And Death
Mehr über Skrylls
- Genre:
- Gothic Rock / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 18.06.2025
- You're Wearing Black
- Ride Into The Light
- Lady Death
- He Died Alone
- Winter Rose
- Fortress
- Mors Tua Vita Mea
- Dance Of Death
- I Rise Through Debris And Dust
- Life And Death
Viele gute Ansätze, etwas hüftsteife Umsetzung.
Hinter dem durchaus coolen Namen SKRYLLS verbirgt sich eigentlich der Musiker Orlando Skrylls, der hier sein Solodebüt gibt. Bisher könnte euch der Schweizer ein Begriff sein, weil er dem bisher einzigen Album der Band AGE OF DISCLOSURE namens "To The Universe" in Teilen seine Stimme lieh. Heute ist der Sänger und Gitarrist alleine unterwegs und versucht sich an einer Vermengung von Gothic, Rock und Alternative, wobei er so große Namen wie TYPE O NEGATIVE, ALICE IN CHAINS und LIFE OF AGONY als Referenzen in den Raum wirft. Unterstützung erhält Orlando auf dem Debüt "Songs About Life And Death" dabei von Gitarrist Ben Sollberger, Basser Tim Waits und Schlagzeuger Löru Angehrn, sowie weiteren Gästen, die allerdings nur kleinere Passagen beisteuern.
Nach den ersten Tönen des Openers 'You're Wearing Black' muss man den Bezügen zu TYPE O NEGATIVE durchaus recht geben, denn mit schleppendem Riff, einer durchaus coolen Lead-Gitarre und den sonoren und dunklen Vocals von Orlando, schleppt sich der Track förmlich aus den Boxen. Schade, dass dem Refrain trotz cooler melodischer Ansätze der letzte Kick fehlt, um sich so richtig im Gedächtnis zu verankern. Begründet liegt der Mangel an Durchschlagskraft primär in Orlandos Gesang, der hier einfach zu dünn daherkommt und erst im hinteren Drittel so richtig Fahrt aufnimmt. Ein schlechter Einstand ist die Nummer aber natürlich nicht, was sich auch auf das folgende 'Ride Into The Light' übertragen lässt, das durchaus etwas flotter an die Sache herangeht und fast schon ein paar Black-Metal-Vibes im Gepäck hat. Dabei macht auch Orlando hier eine bessere Figur, wird aber leider von den Drums in diesem Fall ausgebremst, die irgendwie etwas kraftlos aus den Boxen dümpeln und den Song nicht so anschieben, wie er es verdient hätte.
Damit haben wir eigentlich schon die Abgrenzungen des Zwiespalts gehört, in dem das gesamte Material von "Songs About Life And Death" feststeckt. Auf der positiven Seite schlagen dabei vor allem durchaus feine Lead-Gitarren zu Buche und auch gesanglich hat Mastermind Orlando immer wieder ein paar interessante Ideen, mit denen er sich vor keiner Größe des Gothic-Sektors verstecken muss. Im Gegenteil, phasenweise erinnern mich die ungewohnten Melodien nicht nur an TYPE O NEGATIVE, sondern im besten Sinne auch an DANZIG. Die Krux ist nur, dass alle guten Ansätze leider dank Schwächen in der Umsetzung nie gänzlich zu einem Song zusammengeführt werden, den man mit Fug und Recht als Hit bezeichnen könnte. Mal sind es die Gitarren, die irgendwie etwas schief und holprig klingen, mal überzeugt mich die Gesangsleistung nicht gänzlich. Eigentlich könnte das Schlagzeug durchgehend klanglich und auch spielerisch etwas mehr Dampf vertragen, um den Kompositionen, die sowieso schon gerne in einem recht sonoren Timbre und gleichbleibendem Tempo aus den Boxen schallen, etwas mehr klangliche Dynamik zu geben.
Ohne diese Tempo- und Intensitätsausschläge zieht "Songs Of Life And Death" zwar gefällig, aber eben auch nicht mit druchschlagender Wirkung an einem vorbei. Freunde des Gothic-Genres und inbesondere TYPE O NEGATIVE-Fans können trotzdem einmal ein Ohr riskieren. Erwartet nur keine Scheibe auf Augenhöhe mit den eigenen Vorbildern, sondern seht das SKRYLLS-Debüt eher als ersten Schritt in eine hoffentlich vielversprechende Zukunft. Selbige könnte dem Schweizer nämlich offenstehen, wenn er noch an ein paar Stellschrauben dreht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs