SKYCLAD - No Daylights Nor Heeltaps
Mehr über Skyclad
- Genre:
- Folk Rock
- Label:
- Demolition Records
- Penny Dreadful
- Inequality Street
- Spinning Jenny
- The Cry Of The Land
- Another Fine Mess
- Sins Of Emission
- The Widdershins Jig
- History Lessens
- Land Of The Rising Slum
- Single Phial
- No Deposit, No Return
- A Great Blow For A Day Job
- No Strings Attached
- Building A Ruin
- Loco-Commotion
Bis vor einem guten Jahr dachte wohl jeder SKYCLAD-Freund, dass es die Band nur mit Martin Walkyier geben könne, und falls er jemals aussteigen sollte, dann würde dies auch das Ende der Band bedeuten. Inzwischen gehen Martin und SKYCLAD zwar getrennte Wege, aber das Ende der Band ist - glücklicherweise - noch nicht abzusehen. Natürlich stellt Martins Ausstieg einen tiefen Einschnitt in der SKYCLAD-Historie dar, und er bedeutet für die Band eine Umorientierung und auch einen Neuanfang. Davon kann sich nun auch jeder selbst überzeugen, da das erste Album ohne Martin nun vorliegt. Allerdings handelt es sich dabei keineswegs um neues Songmaterial, sondern um bereits veröffentlichte Songs, die mehr oder weniger überarbeitet und erneut aufgenommen wurden.
Den Opener des Albums stellt "Penny Dreadful" dar, das im Original auf den "Irrational Anthems" enthalten war. Der Song kommt auch in der neuen Fassung sehr kraftvoll und sogar ein bisschen flotter daher, aber der entscheidene Unterschied ist natürlich der Gesang. Man merkt schon bei diesem ersten Song, dass eben Martin Walkyier und Kevin Ridley zwei sehr unterschiedliche Sänger sind - während Martin eine sehr aggressive Stimme hat, ist die von Kevin deutlich cleaner , aber dadurch klingt sie auch weitaus folkiger. Auch "Inequality Street", ebenfalls von den "Irrational Anthems", wurde song-technisch kaum verändert und wirkt nur Kevins Gesang etwas anders. Bei "Spinning Jenny", das ursprünglich auf "A Burnt Offering For The Bone Idol" zu hören war, ist der Unterschied besonders auffällig, da der Song stark von den Vocals dominiert wird. Doch durch die folk-tauglichere Stimme von Kevin klingt der Song nun - zusammen mit der schwungvollen Spielweise der Instrumentalfraktion - abgerundeter und in sich geschlossener. Dagegen verliert "The Cry Of The Land", im Original auf "Jonah´s Ark", ein bisschen seinen Reiz, da bei diesem Song der ursprüngliche Gegensatz zwischen den ruhigen und den aggressiven Vocals kaum noch hörbar ist. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit "Another Fine Mess", das im Vergleich zum Original auf "The Silent Whales Of Lunar Sea" glattpoliert klingt - während das Original ganz ordentlich rockt, ist die neue Version ein reinrassiger Folk-Song. Auch bei "Sins Of Emission" fällt zunächst der gesangliche Unterschied zur ursprünglichen Fassung auf "Prince Of The Poverty Line" auf, aber auch die Instrumentalfraktion agiert hier vergleichsweise zurückhaltend, so dass der Song komplett anders klingt. Bei "The Widdershins Jig" unterscheiden sich die neue Version und das Original von der "The Wayward Sons Of Mother Earth" eigentlich wieder nur im Gesang - auch wenn sich hier Kevins Stimme auch relativ druckvoll anhört. Ganz anders sieht das bei dem "Irrational Anthems"-Song "History Lessens" aus, der wieder komplett ver-folk-t wurde und dadurch kaum noch an das Original erinnert, aber dennoch seinen Reiz hat. Auch "Land Of The Rising Slum" von der "Prince Of The Poverty Line" ist kaum wiederzuerkennen, da hier ebenfalls die härteren Gitarrenriffs folkigen Akustikgitarren gewichen sind. "Single Phial" wurde dagegen nicht großartig überarbeitet, aber das war auch nicht nötig, da der Song im Original auf "The Answer Machine?" enthalten ist und diese Scheibe generell sehr folk-lastig ausgefallen ist. Allerdings kommt gerade hier die neue Version etwas flotter daher als die ursprüngliche Fassung.
Wenn man sich "No Daylights Nor Heeltaps" direkt über die offizielle SKYCLAD-Homepage bestellt, dann bekommt man auch noch eine Bonus-CD dazu. Auf diesem zusätzlichen Silberling sind "No Deposit, No Return", "A Great Blow For A Day Job", "No Strings Attached", "Building A Ruin" sowie das bisher unveröffentlichte Instrumental "Loco-Commotion" enthalten, und die Songs bewegen sich musikalisch in ganz ähnlichen Gefielden wie die zuvor besprochenen Stücke auf der eigentlichen CD.
Was soll man nun von "No Daylights Nor Heeltaps" halten? - Es ist auf alle Fälle ein sehr gutes Folk Rock-Album, aber mit SKYCLAD vergangener Tage - von der "The Answer Machine?"-Phase einmal abgesehen - hat dies nun nichts mehr zu tun. Deshalb könnten sich langjährige SKYCLAD-Fans mit dieser Scheibe durchaus schwer tun, da ihnen einfach die Aggressivität fehlen dürfte. Aber trotzdem sollte man die Briten nicht gleich abschreiben, da sie musikalisch immer noch einiges zu bieten haben. Wer einen der Club-Gigs auf der letztjährigen Tour durch die Pubs gesehen hat, der weiß, wovon ich rede. ;-) Ich persönlich werde SKYCLAD auf alle Fälle weiterhin eine Chance geben und bin jetzt schon gespannt, in welche Richtung das neue Material gehen wird...
Anspieltipps: Penny Dreadful, Spinning Jenny, Another Fine Mess
- Redakteur:
- Martin Schaich