SKYRYDER - Vol. 2
Mehr über Skyryder
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 27.03.2020
- Virtual Humanity
- Dead City
- Midnight Ryder
- Mistress Of Darkness
- Take The Night
Definitiv interessanter SEVEN SISTERS-Ableger!
Adam Thorpe war Bassist auf dem ersten SEVEN SISTERS-Album - jetzt kehrt er schon mit der zweiten EP seiner neuen Truppe SKYRYDER zurück. "Vol. 2" ist mit einem wunderbaren Artwork ausgestattet. Hier hat Envoy Of Death ganze Arbeit geleistet. Was ist das eigentlich für ein Künstlername? Spielt der noch bei BLASPHEMY? Aber gut. Was zählt, ist letztlich aufm Platz, beziehungsweise auf dem Plattenteller.
Wer auf die Gitarrenläufe bei SEVEN SISTERS steht, dürfte seine helle Freude an SKYRYDER haben. Denn Adam Thorpe hat hier zur Sechssaitigen gegriffen und sorgt auch für die Backingvocals. Leadsänger ist der mir bisher unbekannte Luke Mills, der mit aggressivem, teils fast thrashigem Geshoute erstmal ungewohnt brutal für diesen melodischen Metal wirkt. Keine Sorge, er klingt in keinster Weise irgendwie "modern" - die Musik bleibt trotz des Gesangs superaltmodisch wie erhofft. Und er kann auch wunderbar clean singen, doch der aggressive Einstieg ist erstmal wirklich unerwartet. Die maidenesken Gitarren, die auch gut zu DARK FOREST passen würden, überzeugen dafür ein ums andere Mal, und mit der Zeit gewöhnt man sich auch an den Gesang von Thorpe, der in meinem Kopf eher zu einer Truppe wie RISEN PROPHECY passen würde.
'Virtual Humanity' ist ein fetter Opener, der von wunderbaren doppelten Leadgitarren lebt. 'Dead City' ist dann ein galoppierender Song, der klar in der MAIDEN-Schule platziert ist - im Refrain höre ich aber durchaus Einflüsse von HELLOWEEN und deren Epigonen. Überraschenderweise wird es bei 'Midnight Ryder' wieder härter. Ich denke eher an AMULET als an WYTCH HAZEL oder DARK FOREST, um mal ähnliche aktuelle britische Bands ins Feld zu führen. Ganz fein ist dann die Gitarrenabfahrt beim Solo. Wer auf ein bisschen DRAGONFORCE-Tempo steht, aber klar im traditionellen Metal bleiben möchte, wird hier jedenfalls (wie ich) mit einem fetten Grinsen vor den Boxen sitzen.
Mit 'Mistress Of Darkness' geht es zunächst etwas ruhiger weiter, dann geht es aber doch wieder weiter wie in der NWoBHM, und das ist auch gut so - beim Refrain nehme ich des Weiteren ein paar germanische Metalleinflüsse war. Da ich deutschen Metal oft gut leiden kann, komme ich damit klar. Die Gitarrenarbeit ist dabei weiter stark jungfräulich geprägt, aber auch US Metal kann man gerade bei den Soli als Inspiration erahnen. Mit 'Take The Night' geht eine EP zu Ende, die, so viel sei schon versprochen, definitiv Lust auf ein ganzes Album macht. Der letzte Track geht noch mal deutlich in die Speed Metal-Richtung; beim Refrain meint man, Dickinson-Referenzen im Gesang wahrzunehmen. Und das ist natürlich ein Kompliment. Dass es im letzten Drittel noch mal episch, fast folkig wird, hatte ich wiederum so nicht erwartet. Der Überraschungseffekt auf dieser Scheibe ist erstaunlich hoch, wenn man bedenkt, wie eng das stilistische Korsett letztlich ausfällt.
Mir gefällt, dass Adam Thorpe nicht einfach da weiter macht, wo er mit den SEVEN SISTERS aufgehört hat. Zwischen ebenjenen Schwestern, WYTCH HAZEL, MONUMENT, DARK FOREST, TOLEDO STEEL oder AMULET ist fraglos noch Platz für SKYRYDER. Denn in dieser sehr ansprechenden Szene junger britischer Metalbands, die von DARK FOREST vor etwas mehr als zehn Jahren losgetreten wurde und längst zu den besten traditonellen Metalszenen der Welt zählt, ist Kreativität ebenso gesetzt wie Abwechslungsreichtum. Wie die oben aufgeführten Bands ist es auch bei SKYRYDER durch die Bank supertraditionell, auch hier gibt es sporadische Folk-Einflüsse, aber keine dieser Bands klingt wie die anderen. Gerne mehr davon!
Anspieltipps: Midnight Ryder, Mistress Of Darkness.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer