SLAVEATGOD - The Skyline Fission
Mehr über Slaveatgod
- Genre:
- Djent/Metalcore/Technical Atmospheric Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- No Regrets Records
- Release:
- 31.03.2014
- Rumours About Steps Secure
- The Weakened's Rest
- Wreck Age
- Corridors' Swirl
- Downcast Parade
- Guiding Blight
- Ceased The Days
- Last Solace Attempt
Atmosphärischer Djent, ideal für Einsteiger
Nach dem ersten Hördurchgang hatte ich keineswegs vor, "The Skyline Fission" mehr als die Mindestanzahl an Durchläufen zu gönnen, um mir das obligatorisch-objektive Bild vom zweiten Album der griechischen Tech-/Metalcore-Kombo SLAVEATGOD zu machen. Eingerahmt von zwei kurzen Instrumentals geben die Hellenen nämlich sechsmal ein und denselben Song zum Besten – zumindest erwecken das stetig gleiche Strickmuster, die wiederkehrenden Melodiefolgen der Refrains und die stets gleichförmigen Hintergrund-Flächenklänge diesen Eindruck. Eine unerklärliche Restfaszination wollte allerdings partout nicht weichen, und um diese zu ergründen, stellte ich den Plattenspieler auf Dauerschleife - und verlor mich anschließend fast unmerklich in der beinahe transzendenten Klangwelt von "The Skyline Fission".
Doch um nochmal den Hauptkritikpunkt aufzugreifen: Wenn sechs Nummern hintereinander ein und dasselbe Schema durchgezogen wird, nämlich vertrackte, techmetallische Intros und Verse, mit Djent-Sounds und aggressiven Vocals, die sich mit getragenen, hochmelodischen Kehrversen abwechseln, dermaßen gleichförmig, dass es fast unmöglich erscheint, einen Song vom jeweils anderen zu unterscheiden, grenzt das doch an ein gewisses Maß an Dreistigkeit. Oder nicht? Nun – mitnichten. Wechselt man nämlich den Standpunkt und betrachtet "The Skyline Fission" schlicht als fließende Einheit, fällt dieser Makel mit einem Mal gar nicht mehr sonderlich ins Gewicht. Eingebettet in eine blitzsaubere Produktion mit ordentlich Dampf hinter den Dioden entwickelt sich das Album zu einer eingängigen, teils fast psychedelischen Reise in surreale Sphären. Die Kombination von simplen Metalcore-Strukturen mit Djent-Riffs und zerhackstückelten Rhythmen eignet sich ideal, um Einsteigern einen Zugang zur an sich deutlich komplexeren Welt des Djent und Tech Metal zu ermöglichen. Aber auch progressivere Musik gewöhnte Hörer könnten sich auf diesem ungemein atmosphärischen Trip wohlfühlen. Die Vorgehensweise von SLAVEATGOD ist dabei stets dieselbe, entsprechend darf kein Feuerwerk an Abwechslung erwartet werden. Doch die Songs (oder doch der Song?) sind interessant genug, und entwickeln im Wechselspiel aus ruppigen Hack-Rhythmen, nachdenklichen, geradlinigen Refrains und den das gesamte Album durchwabernden, stimmungsvollen Flächensounds nach einiger Zeit einen unterschwelligen Sog. Vergleiche unter den einzelnen Nummern anzustellen erscheint mir relativ überflüssig; es sei dennoch erwähnt, dass 'Guiding Blight' die Balance aus den angesprochenen Elementen wahrscheinlich am besten verinnerlicht hat, und dass 'Ceased The Days' sich im leicht erhöhten Härtegrad vom Rest des leider nur etwa halbstündigen Werkes abhebt. Sänger Jon Howard, bekannt von THREAT SIGNAL, bringt dabei ausreichend Charisma und Professionalität mit, um SLAVEATGOD internationale Konkurrenzfähigkeit zu verleihen. Und die rätselhaften, kryptischen Texte verleihen dem Album trotz leichter musikalischer Bekömmlichkeit zusätzliche Tiefe - eine Wohltat verglichen mit den Plattitüden, die man sich als Musikjournalist tagtäglich anhören muss.
Sicherlich fällt "The Skyline Fission" irgendwo ins Jagdrevier von Bands wie MESHUGGAH oder AFTER THE BURIAL. Die andächtige Grundstimmung und die leichter zugänglichen Songs gehen aber auf alle Fälle als Alleinstellungsmerkmale durch, die von SLAVEATGOD gar als eigene Trademarks im Bereich des modernen, techmetallischen Metalcores reklamiert werden können. Wie gesagt: Abwechslungsreich geht anders – doch auch nach mehr als einem Duzend Hördurchgängen wächst die Faszination, die "The Skyline Fission" auf mich ausübt, weiter an.
Anspieltipps: The Weakened’s Rest, Guiding Blight
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause