SLAYER - South Of Heaven
Mehr über Slayer
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Def American
- Release:
- 30.11.1987
- South Of Heaven
- Silent Scream
- Live Undead
- Behind The Crooked Cross
- Mandatory Suicide
- Ghosts Of War
- Read Between The Lies
- Cleanse The Soul
- Dissident Aggressor
- Spill The Blood
Wir schreiben das Jahr 1987. Die ganze Metal-Community wartet gespannt auf das neue IRON MAIDEN-Output, das im Zuge des anstehenden Headliner-Signings für die "Monsters of Rock"-Festivals riesige Schatten vorauswirft. Ein wenig abseits wird an einer Veröffentlichung gefeilt, die heute rückblickend der "Zementierung" einer Legende gleichkommt. Die Legende heißt SLAYER, die Geburtsstunde heißt "Reign In Blood“, die Verewigung "South Of Heaven“. SLAYER hatten mit "Reign In Blood“ das bis heute intensivste Stück Thrash Metal vorgelegt und standen am Scheideweg ihrer Karriere. Konnte man diese Platte noch toppen? Geschwindigkeitstechnisch wohl kein Problem, wie man heute bei einigen anderen Combos sehen kann. Doch kann man das Ganze dann noch mit dieser gespenstischen Aura verbinden, die SLAYER damals wie heute umgibt, ohne sich zu wiederholen?
Im Veröffentlichungszeitraum von "South Of Heaven“ war ich zwölf Jahre alt und tuschelte mit meinen Kollegen auf dem Schulhof über diese "satanisch" geprägte Band aus Amerika (so wurde sie hier vermarktet). JEDER noch so "kleine“ Nachwuchsmetaller wollte unbedingt wissen, ob SLAYER mit "South Of Heaven“ das Kunststück gelingt, die Brachialität und Finsternis des Vorgängers fortführen zu können, der in unseren Reihen nur auf tausend Mal kopierten und soundtechnisch übelsten Bootlegs erhältlich war.
Als ich zum allerersten Mal 'Spill The Blood’ hörte, wusste ich sofort, dass die neue Scheibe mal zu meinen Lieblingsalben gehören würde. Dieser langsame und zähflüssige Dialog zwischen dem Satan und einem Selbstmörder ist so intensiv, dass mir auch nach sechzehn Jahren ein kalter Schauer über den Rücken zieht.
Die CD beginnt mit einem der bekanntesten Intros aller Zeiten, nämlich dem Klampfeneinstieg zu 'South Of Heaven’. Dieses Gitarren-Intro schrieb allein schon Metal-Geschichte, der Song fehlt heute in keiner Metal-Disco mehr. Weiter geht es mit 'Silent Scream’, einem typischen SLAYER-Speedmonster mit total vertrackten Drums, die Supertrommler Dave Lombardo tight wie eh und je aus der Hüfte schießt. 'Live Undead’ führt den eingeschlagenen Weg unverändert fort, finde ich aber um einiges unspektakulärer als das restliche Material... verzichtbar. Mit 'Behind The Crooked Cross’ folgt eine verdammt straighte Midtempo-Abrissbirne, die wohl in dieser Form niemand von SLAYER erwartet hatte. Und damit noch nicht genug, folgt mit 'Mandatory Suicide’ gleich die zweite Midtempo-Walze. Gerade diese zwei Nummern packen die Totschläger auch heute noch öfter in ihre Live-Setlist, weil sie Moshpits in Orkanstärken freisetzen können. 'Ghosts Of War’ ist SLAYER in Vollendung. Schnell wie der Blitz, düster wie die Nacht und heftig wie ein Vorschlaghammer. Die Gitarren-Doppel von Hannemann und King sind über allem erhaben und dominieren das Bild in jeder Sekunde. Ebenso beim nachfolgenden 'Read Between The Lies’, dem ein geiles, schön old-schooliges Thrash-Riff zugrunde liegt. Die Drums hämmern unbarmherzig, aber WIEDER NICHT im Uptempo nach vorne, dass es einem in den Hirnzellen klingelt. 'Cleanse The Soul’ ist schnell wie ein InterCity und verbindet alle SLAYER-Trademarks exzellent.
Für mich auch heute noch eine Überraschung ist die folgende JUDAS PRIEST-Coverversion von 'Dissident Aggressor’. Diese Version ist meiner Meinung nach eine der besten Cover, die jemals im Metal-Bereich veröffentlicht wurden. Die Nummer an sich ist schon geil, die Version von SLAYER ist geil im Quadrat!
Der Kreis schließt sich mit dem Lied, das ich von diesem Output zuerst zu Gehör bekam. Auch heute noch finde ich es schade, dass es 'Spill The Blood’ nie in die Live-Setlist der Amis schaffte. Sie würde livehaftige Gänsehäute erzeugen.
Fazit: SLAYER hielten das Level von "Reign In Blood“, nur in einer ganz anderen Form. War besagte Scheibe die Krönung des Thrash Metal, die damals mit ihrer Rasanz und Geschwindigkeit bahnbrechend war, wurde das Tempo auf "South Of Heaven“ deutlich gedrosselt und der Gesang von Tom Araya melodiöser. Im Gegenzug wurde die Musik auf der CD aber noch um einiges düsterer und abgründiger als auf "Reign In Blood“. Wie auch immer: "South Of Heaven“ ist wie sein Vorgänger ein absoluter Klassiker des Metal und darf auch nicht in der allerkleinsten Sammlung fehlen!!!
Anspieltipps: South Of Heaven, Behind The Crooked Cross, Mandatory Suicide, Ghosts Of War, Read Between The Lines, Dissident Agressor, Spill The Blood
- Redakteur:
- Alex Straka