SLEEPY HOLLOW - Skull 13
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2012
Mehr über Sleepy Hollow
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Steel (H'Art)
- Release:
- 23.03.2012
- Death Of A Horseman
- Facemelter
- Black Passage
- Bleed Steel
- Rear Window
- Inquisition
- Epic (The Legend Retold)
- Eternal Bridge
- Misery Waltz
- Spiral Effect
- Midnight
Eine fiese Reibeisenstimme und kompromisslose Gitarren für Fans von ATTACKER, ACCEPT und METAL CHURCH.
Dass sich längst tot geglaubte Bands aus den Achtzigern heute, gut zwanzig Jahre nach dem letzten musikalischen Lebenszeichen, wieder zurückmelden und hoffen, von den Fans der alten Schule doch noch erhört zu werden, ist ja keine Seltenheit mehr. So hat sich Pure Steel Records dieses Mal einer reformierten Truppe von der nordamerikanischen Ostküste angenommen, die bereits Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger ein Demo und ein Studioalbum eingezimmert hat und dabei einen in Untergrundkreisen durchaus prominenten Sänger in ihren Reihen hatte.
Die Rede ist von SLEEPY HOLLOW, um die es nach der Veröffentlichung des Debütalbums (1991) sehr still geworden war. Angeführt wird die Neuauflage der Band wie schon damals von keinem Geringeren als von New Jerseys Reibeisenmeister Bob Mitchell (ex-ATTACKER), der sich nach etlichen Irrungen, Wirrungen und Bandstationen inzwischen wieder mit seinen ehemaligen Kameraden zusammengetan hat. Gemeinsam machen sie nun genau das, was sie am besten können, und das ist knackig rockender, dynamisch hämmernder US-Metal im Schnittbereich zwischen Heavy, Speed und Thrash, der mit einem Shouter glänzt, der morgens mit Reißnägeln gurgelt.
Wer den Frontmann noch nicht kennt, der bekommt eine vage Vorstellung vom Klang der Stimme, wenn er sich eine Powerröhre zwischen Udo Dirkschneider und David Wayne vorstellt, die aber auch mal klarere Töne anschlagen kann, wenn es der Song erfordert, wie dies etwa beim fies riffenden und insoweit fast Thrash-Bereiche streifenden 'Bleed Steel' oder im erhaben angelegten 'Epic' der Fall ist. So oder so gilt, dass die Band bei eingängigen, straighten Dampfhämmern wie dem eröffnenden 'Death of A Horseman', dem speedigen 'Rear Window' mit seinen großartigen Gitarrenleads oder dem basslastigen 'Inquisition' keine Gefangenen macht und sich bärenstark zurückmeldet.
Was gibt es sonst zu sagen? Nun, die Produktion ist etwas gewöhnungsbedürftig, was ich allerdings nicht als Kritik verstanden wissen will. Immerhin entspricht sie zum Glück nicht dem glattpolierten Standard, der den heutigen Metal immer mehr einnimmt. Die Gitarren schneiden herrlich übersteuert, etwas höhenlastig und dadurch messerscharf durchs Gehör, und sorgen erst einmal dafür, dass die Scheibe einfach laut und vernehmlich "METAL!" schreit. Hört euch mal die Leads an, und ihr wisst, was ich meine. Dass das Schlagzeug dagegen vielleicht ein bisschen blechern und bei der Doublebass ein wenig undifferenziert klingt, kann man da leicht verschmerzen. Ganz kleine Abzüge gibt es auch dafür, dass nicht jeder Song ein absolutes Highlight ist, aber richtige Durchhänger hat die Platte auch nicht.
Somit kann ich "Skull 13" ohne zu zögern als sehr gelungene Rückmeldung einer bisher oft übersehenen Band werten. Weitgehend starkes Songwriting, Bob Mitchells wunderbar fiese und doch vielseitige Stimme und die völlig kompromisslosen Gitarren sollten jeden begeistern, der sich in der Schnittmenge zwischen ATTACKER, ACCEPT, TT QUICK, VANIZE und METAL CHURCH zu Hause fühlt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle