SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM - Grand Opening And Closing (Re-Release)
Mehr über Sleepytime Gorilla Museum
- Genre:
- Art Rock
- Label:
- Equilibre Music
- Release:
- 05.09.2006
- Sleep Is Wrong
- Ambugaton
- Ablutions
- 1997
- The Miniature
- Powerless
- The Stain
- Sleepytime
- Sunflower
- More Time (Bonus)
- Flinch (Bonus)
- Powerless (live - Bonus)
Der Titel des Openers sagt eigentlich schon alles: 'Sleep Is Wrong'. Ja, Schlaf ist in der Tat nicht die beste Lösung, wenn man vorhat, ohne die Zufuhr irgendwelcher Substanzen ganz finstere Beknackten-Musik zu machen. Und vor "Grand Opening And Closing" dürften SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM so ungefähr drei Wochen nicht gepennt haben, wobei Co-Sängerin Carla Kihlstedt zudem alle Primzahlen bis hoch in den fünfstelligen Bereich auswendig lernen musste und deshalb insgesamt auch den desolatesten Eindruck hinterlässt. Bei dem unglaublich sicken und eigentlich nicht genießbaren 'Ablutions' blökt und zwitschert die gute Frau wie BJÖRK, der man erzählt hat, dass Lars von Trier ab sofort keine Filme mehr machen will. Nur logisch, dass das folgende '1997' von 'ner Krankenwagensirene eröffnet wird. Die hat man einfach auf der Tonspur gelassen, als Mutti bei den Aufnahmen aus Sicherheitsgründen abtransportiert werden musste. Ich hoffe, es geht ihr mittlerweile wieder besser.
Der Rest der Band bzw. des "globalen künstlerischen Konzepts", wie sie sich auch bezeichnen, geht ebenfalls bis an die Grenzen des Mach- und Verkraftbaren. Von Jazz und Noise über Metal und Schräg-Prog bis hin zu experimentellem Topfschlagen und Nudelholz-Percussion haben die Gestörten alles im Programm. Das ist hin und wieder definitiv zu viel des Guten (das erwähnte 'Ablutions' oder die Klapsmühlen-Bewerbung 'The Stain'), aber es gibt durchaus Kaputt-Songs auf der Scheibe, die man sich anhören kann, ohne Angst vor Folgeschäden haben zu müssen – auch wenn die Dinger natürlich trotzdem schwere Kost darstellen. Dazu gehören das psychotische 'Sleep Is Wrong' und vor allem '1997', die beide überraschenderweise grooven, das gegen Ende losproggende Instrumental 'Ambugaton' sowie der einigermaßen entspannte, gleichzeitig bedrohliche Zehnminüter 'Sleepytime'. Auch die mächtig verstörende Hieronymus-Bosch-bittet-zum-Tanz-Nummer 'Powerless' entwickelt nach Anlaufschwierigkeiten nahe an Abscheu ihren Reiz. Und wenn man den Freund/die Freundin loswerden will, ist diese Klangcollage in Endlosschleife ein todsicherer Tipp.
Kollegin Elke hätte aufgrund der Fahrradklingel in 'Sunflower' im Berliner Straßenverkehr um ein Haar Schaden genommen, und noch immer hofft sie, dass sie sich "Grand Opening And Closing" nur eingebildet und nicht tatsächlich auch gehört hat. Aber die Platte existiert wirklich, und Anfang 2007 werden SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM erbarmungslos zum dritten Angriff blasen. Und all jene, die immer nach etwas Originellem schreien, haben sich diese Combo bis zum Erbrechen reinzuziehen. Dabei gilt es zu beachten: Wenn man vorher seine Medizin bestehend aus Joghurt mit Lachsgeschmack, Moltofill, Lebertran und "Cillit Bang" nicht eingenommen hat, wird's gefährlich. Bei Elke scheiterte es am Joghurt mit Lachsgeschmack, glaube ich.
Anspieltipps: Sleep Is Wrong, 1997
- Redakteur:
- Oliver Schneider