SLON - Slon
Mehr über Slon
- Genre:
- Thrash Metal / Grindcore / NDH
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Zeitgeister
- Release:
- 21.03.2012
- Gehirnpfeifen
- Altes Rätsel
- Krypto
- Herbstzug
- Terror
- Ohnmacht
- Am Arsch vorbei
- Gehirne aus Silikon
- Commander
- Prima Donner
- Sonne, Mond und Sterne
Intensive Mixtur aus Grindcore, Hip Hop, Neuer Deutscher Härte und Thrash.
Das Künstlerkollektiv der Zeitgeister steht für musikalische Selbstverwirklichung ohne stilistische Grenzen, ohne Szenedünkel und ohne übliche Genreklischees. Eine der Ausdrucksformen der hier verbundenen Künstler hört auf den Namen SLON und präsentiert die beiden Protagonisten Christian Kolf (u.a. ISLAND, OWL, WOBURN HOUSE) und Patrick Schröder (u.a. OWL, SYRE, ex-ISLAND) von ihrer garstigen, grimmigen und ziemlich angefressenen Seite. Wie man das nun stilistisch umschreiben möchte, das ist schwer zu sagen. Es finden sich auf jeden Fall Elemente aus dem Thrash Metal, dem Grindcore, der Neuen Deutschen Härte und auch aus dem Hip Hop, die im Zusammenspiel mit den schonungslosen deutschsprachigen Texten einen sehr angewiderten Hassklumpen ergeben, den der Hörer erst einmal verdauen muss.
Das Album besteht hierbei aus zwei separaten Teilen aus unterschiedlichen Phasen. Zunächst wuchten uns die Rheinländer sechs Stücke aktuellen Datums entgegen, welche sozusagen die zweite EP SLONs darstellen. Gesanglich wird das Duo hierbei von Hip-Hop-Sänger Angry Teng unterstützt, dessen Gesang jedoch nicht nach Gangsta-Rap oder FANTA-4 klingt, keine Sorge. Teng wirkt im metallischen, core-lastigen Kontext keineswegs deplatziert. Dazu erklingen brachiale Thrash-Riffs, beklemmende Leads, wuchtiges, marschierendes Schlagwerk und immer wieder auch blastende Ausbrüche, die von den SCHWEISSERN über CLAWFINGER bis hin zu TOTENMOND ihre Freunde finden dürften.
Die zweite Hälfte umfasst die fünf Stücke der im Jahr 2007 aufgenommenen ersten SLON-EP, welche noch eher das Prädikat Grindcore verdient hat, und bei welcher Christian Kolf den Leadgesang noch alleine übernommen hat. Doch auch hier gibt es neben den grindigen Ausbrüchen im Nähmaschinentempo durchaus Abwechslung, die in clean gesungenen Passagen auch einen latenten Hang zum finsteren Alternative Rock oder in Abschnitten mit ausgeprägten Gangshouts wie etwa bei 'Commander' auch eine extrem punkige Note entwickelt. Hier können sich Freunde so unterschiedlicher Bands wie GWAR, THE EXPLOITED, FLEISCHMANN und ROTTEN SOUND mit der schwierigen Frage befassen, ob das alles so überhaupt zusammenpasst. Für mich harmoniert es ziemlich gut, auch wenn ich natürlich für keines der gestreiften Genres ein ausgewiesener Experte bin.
Da diese letztgenannte alte EP längst ausverkauft ist, sind die Stücke als Bonus zum aktuellen Werk auch rundum willkommen, hat der Fan doch nun die Möglichkeit sich direkt beim Label die komplette SLON-Werkschau für kleines Geld nach Hause zu holen.
Beide Minialben unterscheiden sich zwar vor allem gesanglich beträchtlich, sind jedoch für dieses Album von Florian Toyka (KLABAUTAMANN) so gemischt, dass sie doch als Einheit funktionieren. Obwohl ich zu keinem der berührten Genres eine besonders große Affinität habe, ist es den Zeitgeistern einmal mehr gelungen, mein Interesse auch für die etwas abseitigeren musikalischen Welten zu wecken, und das ist etwas, das meist nur Künstlern gelingt, denen man die Hingabe an ihr Werk anmerkt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle