SLOUGH FEG - Digital Resistance
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2014
Mehr über Slough Feg
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 14.02.2014
- Analogue Avengers - Bertrand Russell's Sex Den
- Digital Resistance
- Habeas Corpsus
- Magic Hooligan
- Ghastly Appendage
- Laser Enforcer
- The Price Is Nice
- Curriculum Vitae
- The Luddite
- Warrior's Dusk
Ein spritziges Feuerwerk!
Heureka! Ein neues Lebenszeichen von einer der besten Bands der aktuellen Heavy-Metal-Szene. Mike Scalzi und seine Bande legen mit "Digital Resistance" ihren neunten Longplayer vor und ich darf es bereits einleitend vorweg nehmen: Das Teil ist der erwartete Überflieger!
Bereits bei der fantastisch betitelten Eröffnungsnummer 'Analogue Avengers –Bertrand Russel's Sex Den' bin ich völlig aus dem Häuschen. Die Herrschaften überfallen mich vom ersten Takt an wie ein Bienenschwarm, dem die Königin gestohlen wurde. Musikalisch an die Blutsverwandten von HAMMERS OF MISFORTUNE erinnernd, entfesselt die Bande ein ansteckendes Feuerwerk, welches man in dieser Qualität selten zu hören bekommt. Die wunderbare Balance zwischen Energie, Spontanität und technischer Raffinesse, lässt meinen Adrenalinspiegel sofort ansteigen. Vor allem Drummer Harry Cantwell zaubert wie entfesselt völlig irrwitzige Kabinettstückchen auf seinem Instrument. Man hat die ganze Zeit einen fröhlich verschwitzten Knüppelschwinger vor Augen, dessen Pulsschlag auf 180 Umdrehungen zu laufen scheint. Obwohl die Nummern an sich ja gar nicht besonders schnell zu sein scheinen, rattert Harry im Hintergrund auf seiner Maschine herum als wäre der Leibhaftige hinter ihm her. Ansteckend, wie ich eingangs bereits erwähnte.
Die weiteren neun Nummern entfernen sich dann etwas vom Soundbild der HAMMERS, zeigen aber diverse bisher nicht gekannte Facetten des SLOUGH FEG-Klangbildes. So tönt 'Ghastly Appendage' anfangs herrlich schräg und erfreut den Zuhörer mit ungewohnter Melodieführung, die sich wie ein steigernder Strudel aufbaut und sich dann im weiteren Verlauf in ein düster vorwärts marschierendes Walzmonster verwandelt. Gänsehaut. Dagegen schmeichelt das luftige 'Habeas Corpsus' die Ohren mit akustischer Lagerfeuerrhythmik, heroischen Gesängen und einem Chorus, der Enten pellt. Herzöffner.
Wer es martialischer mag, wird mit dem rasanten 'Laser Enforcer' bestens versorgt. Treibend galoppierende Rhythmik unterlegt einen spannungsreichen Aufbau, der auch diese Nummer zu einem absoluten Ohrenschmaus macht. Wie auch die 'Curriculum Vitae', in dessen instrumentaler erster Hälfte so viele Gitarrenschichten übereinander gelegt worden sind, dass man das Gefühl hat, ein ganzes Saitenorchester zu hören. Ein toller Effekt.
Mein absolutes Highlight des Albums hört aber auf den Titel 'Magic Hooligan'. Ein kurzweiliger, knackig um den Punkt herum gespielter Song zum Liebhaben. Pfeilschnelle Gitarren servieren Riffs im Säbeltanztempo, der Bass pumpt dazu unaufhörlich und das Schlagzeugspiel ist abartig flink. Ich befürchte die ganze Zeit, dass Harry die Kontrolle über die Rhythmik verlieren könnte, so haarscharf an der Kante zur Unkontrolliertheit bewegt er sich. Völlig entfesselt eben. Völlig faszinierend obendrein.
Ich denke, jeder, der diese Zeilen aufmerksam gelesen hat, wird nun wissen, dass er diese einzigartige Band zumindest einmal antesten muss. Vielseitigere und spritzigere Musik wird man nämlich so schnell nicht finden. Ein Album für den Jahresthron.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae