SLUNG - In Ways
Mehr über Slung
- Genre:
- Stoner Rock / Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Fat Dracula
- Release:
- 02.05.2025
- Laughter
- Class A Cherry
- Come Apart
- Collider
- Matador
- Limassol
- Heavy Duty
- Thinking About It
- In Ways
- Nothing Left
- Falling Down
Spannendes Debüt mit einer grandiosen Stimme!
Ich bin ein einfach gestrickter Mensch: Ich lese MASTODON, QUEENS OF THE STONE AGE und sogar FLEETWOOD MAC als genannte Referenzen für eine neue Band und mein Interesse ist geweckt! So geschehen im Falle des britischen Vierers SLUNG, der heuer mit "In Ways" nach mehreren Singles seinen Einstand auf Albumdistanz feiert und eben jene musikalischen Helden als Inspiration für die insgesamt elf Kompositionen des Erstwerks angibt. Ob man dabei auf Augenhöhe mit den Vorbildern agiert, wollen wir nun herausfinden.
Der wuchtig groovende Opener 'Laughter' lässt mich auf jeden Fall schon einmal mit heruntergeklappter Kinnlade vor dem Player sitzen, schafft die treibende Nummer doch einen gekonnten Brückenschlag zwischen den DEFTONES und wuchtigem Stoner Rock, wobei auch eine typische britische Alternative-Note nicht von der Hand zu weisen ist. Eine große Hookline hat der etwas sperrige arrangierte Track dabei nicht zu bieten, überzeugt aber dafür mit dem unfassbar packenden Vortrag von Frontfrau Katie Oldham, die sich quasi die Seele aus dem Leib singt und ein unheimlich charismatisches Organ besitzt. Doch auch die Instrumentalgruppe, die aus Gitarrist Ali Johnson, Basser Vlad Matveikov und Schlagzeuger Ravi Martin besteht, soll nicht unerwähnt bleiben, legt sie doch ein überraschend vielseitiges, abwechslungsreiches und teils sogar dezent psychedelisches Fundament für einen Song, der sofort Lust auf die übrige Spielzeit macht.
'Class A Cherry' steigert selbige im Anschluss sogar noch einmal, denn wo der Opener noch eher von der verspielten Vertracktheit lebte, hat der zweite Track der Scheibe nun auch die packenden Hooklines im Gepäck, die ich beim Opener noch vermisste und liefert so direkt einen wuchtig rockenden Volltreffer, der durch Mark und Bein geht. Dagegen tritt 'Come Apart' danach deutlich auf die musikalische Bremse und ist eine verträumte Halbballade, die allerdings Kitsch-Gefilde meilenweit umschifft und stattdessen auf eine leicht psychedelisch-beschwörerische Note setzt, die mir unheimlich gut gefällt. Das reduzierte Instrumentarium lässt dabei Katie wohltuend viel Platz für ihren starken Gesang, der hier dann auch den Stützpfeiler der Komposition bildet und direkt den nächsten Hit-Matchball verwandelt. Die beiden klaren Anspieltipps haben wir dann damit auch bereits gehört, was aber keineswegs heißen soll, dass SLUNG danach nicht weiterhin auf allerhöchstem Niveau musizierte, nur brauchen viele Songs eben doch ein paar Durchläufe, um sich gänzlich im Gedächtnis zu verankern. Gewährt man Kompositionen wie dem wuchtigen Groove-Monster 'Matador' oder dem verträumten 'Nothing Left' aber die nötige Zeit, dann etablieren sich auch viele weitere Songs als Volltreffer mit Langzeitwirkung und vielen tollen Momenten, die einen immer wieder aufhorchen lassen.
Schlussendlich gehe ich dann auch mit einem breiten Grinsen aus der Gesamterfahrung von "In Ways" heraus, denn mit SLUNG feiert hier eine Band ihren Einstand, die wunderbar die spröden Stoner-Rock-Wurzeln mit poppiger Eingängigkeit und sperrigen Psychedelic-Anleihen verknüpft und dabei von einem tollen Song zum nächsten eilt. Gerade Katies Stimme beeindruckt mich dabei auch beim zehnten Durchlauf mit ihrer Ausdrucksstärke noch immer, weshalb ich auch jedem Liebhaber der diversen Spielarten der Rockmusik nur dringend dazu raten kann, die Briten einmal anzutesten. Hier steht nämlich ein wirklich spannender Newcomer in den Startlöchern, von dem wir mit dem richtigen Marketing und ordentlichem Label-Support noch sehr viel hören werden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs