SOBER TRUTH - Goddess
Mehr über Sober Truth
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Taktart Records
- Release:
- 04.04.2025
- Who Am I
- Shining
- Pathfinder
- Forbidden
- Stunned
- Embryonic Part 1
- Embryonic Part 2
- Abyss
- The Origin
- Goddess
Der nächste Schritt.
Das wirklich Schöne an nahezu 15 Jahren POWERMETAL.de ist, dass sich Bands immer wieder auf den Radar bringen, die man seit den ersten Scheiben kennt. Zugegeben, "Outta Hell" war nicht das Debüt, doch schon "Riven" zeigte 2008 deutlich, wohin die Reise der Siegburger SOBER TRUTH gehen sollte. Der Groove wurde noch geschmeidiger, der Progressive-Anteil noch durchdachter, der Thrash noch schmissiger und die Atmosphäre noch dichter. Von Album zu Album, über "Locust Lunatic Asylum", "Psychosis" bis hin zum 2021-Hammer "Laissez fair, Lucifer!" haben es Schramm und Co. stets verstanden, die nächste Stufe zu erklimmen. Nun mussten Torsten und Bassistin Jules das Bandgefüge neu gestalten und fanden 2023 mit Schlagzeuger Adrian und Lead-Gitarrist Nils kongeniale Partner an ihren Seiten, mit denen sie das sechste Unterfangen endlich realisieren konnten. Ladies and Gentlemen, ich möchte euch "Goddess" vorstellen!
An Vielseitigkeit nur schwer zu übertreffen, zieht die musikalische Göttin den Hörer gleich zu Beginn vollends in den Bann und versprüht einen Charme, dem man sich nur beugen kann. 'Who Am I' ist treibend, dynamisch und ein Kraftbündel, wie es im Buche steht. Insbesondere der freche Gesang ist ein Stilmittel, das hervorragend zum eingängigen Refrain und einer tollen Melodie passt. Dem gegenüber stellt sich mit 'Pathfinder' ein finsterer Monstergroove, dem wenig später mit den beiden 'Embryonic'-Teilen die wohl besten, weil atmosphärischsten und emotionalsten Songs der letzten SOBER TRUTH-Jahre. Auf welche Achterbahnfahrt Part 1 und 2 – durch Berg und Tal, mit Energie und Zugkraft, mit Tiefgründigkeit und Melancholie en masse – den Hörer mitnimmt, ist einfach fantastisch. Definitiv nicht leicht zu verdauen und man braucht auch einige Durchgänge, um das Gehörte einmal sacken zu lassen.
Doch die Ergründung dieser wie auch der weiteren Stücke lohnt sich von vorne bis hinten. Mal wird es hypnotisch einlullend ('Abyss', 'Shining'), mal fletschen die vier Musiker die Zähne und schwingen die Abrisskeule ('Stunned' und vor allem 'The Origin'), nur um dann eine zwar nicht ganz frühlingshafte, aber dennoch sehr präsente Düsternis aufblühen zu lassen. Hierfür steht vor allem das cineastische Titelstück, das dem Album zum Ende hin noch mal einen besonderen Nachdruck verleiht. Vor allem stimmlich geht Schramm aus sich heraus und wagt Dinge, die die Experimentierfreudigkeit des Albums dick unterstreicht. Insofern ist die Spielzeit von unter 40 Minuten auch vollkommen ausreichend.
Nein, die benutzerfreundlichste Musik hat SOBER TRUTH noch nie fabriziert, doch dafür eine umso faszinierendere, gehaltvollere und tiefer gehende. "Goddess" ist ein famoses, tolles Album geworden, das mit seinen Vorgängern locker mithalten kann und das dem SOBER TRUTH-Treiben die Krone aufsetzt. Insofern ist der Titel wohl nicht gänzlich ungerechtfertigt, oder?
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp