SOCIETAS NOCTIS - Hinter dem Spiegel
Mehr über Societas Noctis
- Genre:
- Black-, Death-, Synthi-, Avantgarde-Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.08.2012
- Aufbruch
- Im Vergessen
- Totes Geäst
- Blick hinter den Spiegel
- Seelensturm
- Herz aus schwarzem Glas
- Melodie der Stille
- Die letzte Bürde
- In dunklen Traumes Nebelschwaden
- Nebelruinen
- Mein Kerker
- Endlos
Auch fiese Tränke müssen richtig gerührt werden.
Zugegeben: ich stehe ja total auf die Ergüsse von Musikern in ihren Booklets. Auch bei SOCIETAS NOCTIS kann man sich am geschriebenen Wort ergötzen, während man die Musik hört. Da ist die Rede von einer Mischung aus Black-, Death-, Synthi- und Avantgarde-Metal. Puh, alleine die Aufzählung ist anstrengend. Aber klingt das auch so?
Leider ja. Die Avantgarde habe ich irgendwie überhört, als ich die Genre-Bezeichnungen auswendig gelernt habe. Macht nichts, es bleibt ja noch einiges übrig. Nächster Kandidat: Death Metal. Death fuckin' Metal. Zerstörerisch. Ein Berserker im Blutrausch. Riffs, die Eingeweide durchtrennen und Schädel spalten. Ist das SOCIETAS NOCTIS? Negativ! Wenn dieser Berserker einen kuschelwütigen Schwager hätte, das wäre SOCIETAS NOCTIS. In die Familie eingeheiratet, aber so wirklich haben will ihn niemand.
Ein kluger Mensch erfand für Musik ähnlicher Coleur einst das Label Dark Metal. Und da gehört SOCIETAS NOCTIS auch hin. Mit Black Metal hat das ungefähr so viel zu tun wie Winter mit Sommer. Sprich: gar nichts. Auch wenn bei einigen Songs Anstrengungen in Richtung Panda-Optik zu finden sind. Zu dominant sind tatsächlich die Synthis, die man getrost hätte weglassen können. Denn, was bleibt neben mäßigen Songs und null Innovation? Richtig, ein drückender Sound, der ein letztes Quäntchen Hörspaß mitbringt. Aber diese Keyboards, ich halte sie einfach nicht aus und sie nehmen der Musik die Heftigkeit. Schade! Gleiches gilt auch für das Schlagzeugspiel. Double-Bass gut, alles gut? Pustekuchen. Die Mischung macht's, oder eben nicht.
Ein anderes Thema ist der Gesang: gehen euch EISREGEN auf die Nerven? Dann braucht ihr nicht weiterzulesen. Denn am Mikro geht es ungefähr her wie bei beim Tod aus Thüringen. Nur nicht so fies. Und nicht so selbstironisch morbide.
Auch wenn es viel zu meckern gibt, ist "Hinter dem Spiegel" nicht ausschließlich für die Tonne. Fans von deutschem Dark Metal können hier ruhig mal reinhören, denn neue musikalische Wege oder Überraschendes zeichnen dieses Genre nun wirklich nicht aus. Für Anhänger von NACHTBLUT und Konsorten gibt es nicht viel falsch zu machen. Nur erwartet bitte keinen Black- oder gar Avantgarde-Metal. Und um bei der beliebten lateinischen Nomenklatur zu bleiben: per aspera ad astra. Auf dass dieser Weg im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu steinig wird.
Anspieltipp: 'Die letzte Bürde'rührt werden.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Nils Macher