SODOM - Genesis XIX
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2020
Mehr über Sodom
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Steamhammer
- Release:
- 27.11.2020
- Blind Superstition
- Sodom & Gomorrah
- Euthanasia
- Genesis XIX
- Nicht mehr mein Land
- Glock N‘ Roll
- The Harponeer
- Dehumanized
- Occult Perpetrator
- Waldo & Pigpen
- Indoctrination
- Friendly Fire
Taten sprechen lassen!
Seit dem Entscheidungstag vor rund viereinhalb Jahren ging es bei Herrn Angelripper und seinem Kommando gut ab: Aus dem Trio wurde ein Quartett, Bernemann und Makka haben ihre Koffer gepackt, mit Husky und Yorck kamen neue, mit einem gewissen Herrn Frank Blackfire sogar ein altes Gesicht wieder ins Billing. Die beiden EPs "Partisan" und allen voran "Out Of The Frontline Trench" sowie der Auftritt auf dem Rock Hard Festival zeigten, wie gut SODOM auch zu viert agiert. Und nun, wo an der Schießbude mit Toni Merkel ein neues Trommelungetüm gefunden wurde, scheint das Besetzungskarussell erst einmal zum Stillstand gekommen zu sein. Gott sei Dank. Das gilt aber nicht für SODOM selbst, denn mit "Genesis XIX" steht ein neues Bollwerk und Ausrufezeichen in den Startlöchern.
Man vermutete im Vorfeld zurecht, dass sich Onkel Tom wieder zurück zu den Wurzeln der 1980er Jahre begeben würde und eher in die "Persecution Mania"- und "Agent Orange"-Richtung begeben würde als dort wieder anzusetzen, wo "Decision Day" aufgehört hat. Und mit dieser "Back To The SODOM-Roots"-Marschroute ist die Band auch bestens eingestellt, denn "Genesis XIX" ballert wie Hölle, die Songs sind böser als Belzebub und die Band selbst heißer als Frittenfett.
Vielleicht liegt es aber auch an der Mischung der Band: Die alten Hasen zeigen den jungen Hüpfern, wo der Frosch die Locken hat, und Yorck und Toni pumpen in die Adern von Angelripper und Blackfire wieder frisches Thrash-Metal-Blut, das der neuen SODOM-Scheibe gleichermaßen gut tut wie die Erfahrung aus fast vier Dekaden im Musikbusiness.
Bereits die Vorab-Mitbrüllsingle 'Sodom & Gomorrah' zeigte den Biss und die Knüppelbereitschaft SODOMs im Jahre 2020. Und selbstverständlich gibt es mit 'Glock'n'Roll' und 'Occult Perpetrator' auch sehr elegante "Agent Orange"-Querverweise, doch die richtigen Highlights etablieren sich mit dem hauchzart melodischen und dadurch so effektvollen Titeltrack, dem wütenden, deutschsprachigen Groove-Monster 'Nicht mehr mein Land' und dem dezent melodischen Süchtigmacher 'The Harpooner'.
SODOM liefert auf "Genesis XIX" das volle Brett ab und dank eines sehr fetten Black'n'Speed-Metal-Sounds und solcher purer Abrisskommandos wie dem technisch anspruchsvollen 'Dehumanized' und dem etwas simpleren, aber effektiven 'Indoctrination' gehen auch Fans der Prä-"Tapping The Vein"-Phase, zu der auch ich mich zähle, nicht leer aus.
Zunächst unscheinbar aber bei genauerer Betrachtung umso effektiver und direkter knüppeln uns die alteingesessenen Herrschaften also eine sehr geradlinige und zugleich abwechslungsreiche Platte vor den Latz, die wirklich jeden SODOM-Liebhaber glücklich und zufrieden stimmen wird. Die Schießbude prügelt sich die Seele aus dem Leib, die Klampfen fräsen sich durch Mark und Bein und Angelripper selbst brüllt, keift und schreit wie ein junger Angelripper. SODOM-Herz, was willst du mehr?
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp