SODOM - Lords Of Depravity (2-DVD)
Mehr über Sodom
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- SPV
- Release:
- 02.12.2005
- Historical Depravity
- Intro
- Among The Weirdcong
- Vice Of Killing
- Outbreak Of Evil
- Masquerade In Blood
- On Tour Worldwide
- The Saw Is The Law
- Remember The Fallen
- Die stumme Ursel
- M 16
- Press Worldwirde
- Napalm In The Morning
- Nuclear Winter
- Tombstone
- Sodomized
- Eat Me
- Sodom Worldwide
- Code Red
- Aber bitte mit Sahne
- Wachturm
- Agent Orange
- Fans Worldwide
- Sodomy And Lust
- Witching Metal
- Backstage
- Ausgebombt
- Ace Of Spades
- Backstage
- Stalinhagel
- Outro
SODOM haben in letzter Zeit auch nicht gerade besonders viel von sich hören lassen. Die Band war nämlich in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigt, die erste DVD der Bandgeschichte zusammenzustellen, und das war anscheinend gar nicht mal so einfach, denn der eigentlich vorgesehene Veröffentlichungstermin konnte von Tom Angelripper und seinen Mannen nicht eingehalten werden. Jetzt ist "Lords Of Depravity Part 1" jedoch endlich erhältlich, und - das war eigentlich schon im Voraus klar - die lange Wartezeit hat sich auf jeden Fall auch gelohnt.
Wie bereits angekündigt, setzt sich der Doppeldecker aus einem Live-Teil und einem Blick hinter die Kulissen der Ruhrpott-Originale zusammen, doch dass Herr Angelripper gleich so tief in der Mottenkiste graben würde, war wohl nicht zu erwarten. Die auf DVD 1 enthaltene Dokumentation bietet so in drei (!) Stunden haufenweise Impressionen der eigenen Historie bis zum Jahre 1995. Tom blickt in einem Interview auf die gute alte Zeit zurück und begleitet seine Band noch einmal auf dem Weg von einer anfangs belächelten Krach-Metal-Band zu einem der einflussreichsten Thrash-Metal-Acts überhaupt. Erstaunlich ist dabei, wie viel Bildmaterial aus den frühen Achtzigern noch enthalten ist. In das eigentliche Interview werden jede Menge Live-Sequenzen, uralte Bandfotos und Original-Kommentare eingefügt.
So viel Nostalgie hat es bisher noch auf keiner gleichwertigen DVD gegeben, und selbst wenn so mancher prollige Kommentar ehemaliger Bandmitglieder besser mit einem Schmunzeln hingenommen wird, so ist dieser Rückblick doch sehr, sehr informativ. Apropos alte Bandmitglieder: Alle sind sie in dieses Projekt integriert worden, selbst diejenigen, die damals im Streit von der Band gewichen sind bzw. entlassen wurden (sprich: Mr. Witchhunter) - und alle scheinen sie mittlerweile auch wieder mit Tom Frieden geschlossen zu haben, was sich an ihrer Motivation während der aufgezeichneten Gespräche zeigt.
Die unter dem Titel 'Historical Depravity' laufende Dokumentation ist aber nicht nur einfach ein chronologischer Abriss der eigenen Geschichte. Wer den trockenen Humor des Bassisten, Sängers und Bandchefs kennt, der kann sich schon vorstellen, dass Tom die Gelegenheit hier des Öfteren nutzt, um einige lustige Anekdoten aus dem Bandalltag preiszugeben und so zum Beispiel zu erzählen, wie er sich damals mit seinem Mofa den ersten Bass gekauft und ziemlich umständlich nach Hause transportiert hat. Die lockere Atmosphäre und der herrliche Ruhrpott-Dialekt tun ihr Übriges dazu, dass man sich beim Anblick des stets rauchenden Angelrippers sofort wohl fühlt und die Informationen und Impressionen nur so in sich aufsaugt. Wenn dann anschließend auch noch Legenden wie Lemmy ihren Kommentar zum Thema SODOM abliefern, ist das rundum überzeugende Gesamtbild perfekt. Eine Dokumentation von Fans für Fans; SODOM wissen, was ihre Fans sehen wollen, und hier geben sie ihnen auch genau das.
Der auf DVD 2 enthaltene Live-Teil ist ebenfalls genial. Ganze 30 (!) Songs von mehreren Shows (unter anderem in Wacken, Sofia sowie beim Rock Hard Festival und beim With Full Force Festival) gibt es hier zu bestaunen, und das allesamt in perfekter Bild- und Tonqualität. Man mag vielleicht jetzt darüber streiten, ob es nicht besser gewesen wäre, eine einzige komplette Show aufzuzeichnen, aber weil SODOM ja live nie viel länger als eine Stunde spielen, ist die hier gewählte Variante schließlich die bessere. So konnte man nämlich möglichst viele verschiedene Songs mit draufpacken, gleichzeitig aber auch mehrere Stationen und Eindrücke aus verschiedenen Zeitepochen berücksichtigen. Weil die Nummern schließlich nahtlos ineinander übergehen, wird der Fluss auch nicht gestört - auch nicht durch die verschiedenen Tour- und Backstageimpressionen, die zwischendurch eingefügt werden. Auch hier gilt: sehr fette Inszenierung und ein vollkommen überzeugendes Endresultat.
Mit "Lords Of Depravity Part 1" haben SODOM sämtliche an die Band gestellten Erwartungen übertroffen. Viele Klischees (oder wie würdet ihr das nennen, wenn die Dokumentation mit Bildern aus den Zechen im Ruhrpott beginnt?), aber eine enorm coole Ansammlung von kultigem und aktuellem Stoff. Thrash-Fans, das müsst ihr gesehen haben!
- Redakteur:
- Björn Backes