SOFT MACHINE - Floating World Live
Mehr über Soft Machine
- Genre:
- Jazz Rock
- Label:
- Moonjune Records
- Release:
- 08.01.2025
- The Floating World
- Bundles
- Land Of The Bag Snake
- Ealing Comedy
- The Man Who Waved At Trains
- Peff
- North Point
- Hazard Profile, Part One
- J.S.M.
- Riff III
- Song Of Aeolous
- Endgame
- Penny Hitch (Coda)
Einzigartige Live-Performance aus dem Jahr 1975!
Ein gutes Indiz dafür, dass eine Aufnahme in Würde gealtert ist, besteht sicherlich darin, dass man gar nicht abschätzen kann, zu welchem Zeitpunkt sie tatsächlich getätigt wurde. Im Katalog von SOFT MACHINE gibt es dutzendweise Live-Releases aus allen erdenklichen Phasen der Bandgeschichte, und nur bei den wenigsten kann man anhand der Soundqualität wirklich abschätzen, wie viele Lenze die jeweilige Veröffentlichung wirklich zählt - es sei denn man ist mit dem Songmaterial in Gänze vertraut und kann hier zumindest eine vage Einschätzung abgeben. Eines der besten Beispiele für diese schiere Unberechenbarkeit ist definitiv das neu gemasterte "Floating World Live"-Werk, das bereits 1975 aufgezeichnet wurde und damit in diesem Jahr sogar ein goldenes Jubiläum feiert. Und in der Tat: Würde man einem Unwissenden verklickern, die Scheibe sei irgendwann in den mittleren 80er, in den späten 90ern oder gar letzte Woche in einem kleinen Jazzclub mitgeschnitten worden, müsste man gar nicht so viel argumentative Überzeugungskraft an den Tag legen, um hier eine kleine Räuberpistole auszupacken.
Abgesehen vom ziemlich warmen, an sich natürlich für die 70er typischen Sound fällt auf "Floating World Live" sicherlich auf, dass SOFT MACHINE weitaus kompakteres Material zusammengestellt hat. Die Band war inzwischen zum Quintett angewachsen und hat in dieser Phase keine überlangen Epen komponiert, sondern ist vergleichsweise schneller auf den Punkt gekommen und hat die einzelnen Themen besser voneinander trennen können. Zwar gibt es immer noch extfrem verspielte Parts wie zum Beispiel in 'Peff' oder 'J.S.M.', doch im Großen und Ganzen ist das Live-Material dieser in der Bremer Post-Aula aufgenommenen Mitschnitts leichter zugänglich, definitiv beschwingter und gerade in Sachen Gitarrenarbeit individuell noch einmal signifikanter aufbereitet, so dass man hier und dort tatsächlich einige Ankerpunkte feststellt. Das Erstaunliche: Auch "Floating World Live" hat einen ganz eigenen Charakter, klingt mal wieder völlig anders als die übrigen SOFT MACHINE-Releases, trägt aber eben doch die klare Handschrift dieser außergewöhnlichen Combo, die sich schon damals ein kleines Denkmal in der Prog/Jazz-Szene setzen konnte.
Der Re-Release ist den mittlerweile verstorbenen, damaligen Mitgliedern John Marshall (Drums, Percussions) und Allan Holdsworth (E-Gitarre, Violine) gewidmet und ehrt ihren besonderen Beitrag zu dieser Szene noch mal in besonderem Maße. Das Ergebnis spricht aber auch Bände: Wer Jazz auch nur ansatzweise mag und die Anfänge des Prog noch einmal neu erforschen möchte, kann und darf an einem solchen Schmuckstück nicht vorbeischauen. Absolute Empfehlung an dieser Stelle!
- Redakteur:
- Björn Backes