SOMEHOW JO - Scales And Details
Mehr über Somehow Jo
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 16.09.2022
- Fata Morgana
- Friend
- Cycle
- Spin
- RUSH
- When It Falls
- Getaway
- Rising Sun
- Mirror
Ist das überhaupt Prog Metal?
"Scales And Details" ist das dritte Album des finnischen Quartetts SOMEHOW JO. Die 2009 gegründete Band rechnet sich dem Progressive Metal zu, hat aber eine recht eigene Interpretation dieser Stilrichtung, was man im Wortsinne auch als "progressiv" bezeichnen kann.
Die früher regelmäßig diskutierte Frage, ob es sich bei einer bestimmten Musik eher um Hardrock oder um Metal handelt, spielt bei so mancher jüngeren Gruppe offenkundig keine große Rolle mehr. Beim Anhören von "Scales And Details" gelangt man von Stellen, die man unstrittig dem Prog zurechnen kann, zu Passagen, die eher an Alternative Rock erinnern. Mitunter findet sich auch eine poppig-liedhafte Schlagseite. Hinzu kommt die fast demonstrative Emotionslosigkeit, die der Hauptsänger durch Stimme und Singweise transportiert und die an eine Attitüde der frühen 80er (New Wave etc.) erinnert, wobei hier die musikalischen Überschneidungen sehr gering sind.
Schroffe, mitunter abrupt geänderte Rhythmen wechseln sich mit fließenden, manchmal etwas beiläufig wirkenden Melodien ab. Auch die Emotionslosigkeit im Vordergrund wird gelegentlich durch wüste gesangliche Ausbrüche konterkariert, die meist eine zweite Stimme übernimmt. Durchweg auffällig ist die tragende Rolle, die neben zwei Gitarren der Bass spielt, und das nicht nur als Begleitinstrument. Daneben sind interessante Details auszumachen, wie die vermutlich synthetisch generierten Chöre im Eröffner 'Fata Morgana' oder der skurrile Einstieg in 'When It Falls'. Als Höhepunkt der Scheibe kann man nach dem genannten 'Fata Morgana' und 'RUSH' (ohrenscheinlich kein Tribut an die Legende aus Kanada) das Schlusstripel ausmachen, dessen Finale 'Mirror' beinahe Ohrwurmqualitäten besitzt. Stärkere Melodien und ein stringenterer Aufbau machen dieses Trio greifbarer und lassen mehr Raum für progtypische Freiheiten.
Mit neun Stücken und nicht einmal 38 Minuten ist das Album recht knapp ausgefallen. Doch auch über die eher kurze Spieldauer hat SOMEHOW JO ein herausforderndes Album in Szene gesetzt, das auf jeden Fall mehrere Hördurchläufe braucht, wobei es die Band mit ihrem eklektizistischen Sound sicher riskiert, sich zwischen alle Stühle zu setzen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser