SONATA ARCTICA - The Ninth Hour
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2016
Mehr über Sonata Arctica
- Genre:
- Progressive Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 07.10.2016
- Closer To An Animal
- Life
- Fairytale
- We Are What We Are
- Till Death's Done Us Apart
- Among the Shooting Stars
- Rise A Night
- Fly, Navigate, Communicate
- Candle Lawns
- White Pearl, Black Oceans (Part II: By the Grace of the Ocean)
- On The Faultline (Closure To An Animal)
Ballade vs. Power/Härte vs. Schmalz
Viel Zeit ist seit "Pariah's Child" nun nicht vergangen. Umso verständlicher ist es, dass die Finnen von SONATA ARCTICA auf "The Ninth Hour" diesen Weg konsequent weiterführen. Und nach vielen Durchgängen ist klar, dass das neunte Album der Jungs die Hörerschaft spalten könnte. Auf der einen Seite haben sie sich klar von ihrer "Ecliptica"- und " Winterheart’s Guild"-Frühphase verabschiedet. Zwar blitzen vereinzelt noch einige ach so typische Euro-Metal-Phasen auf, doch lupenreiner Power Metal hört sich definitiv anders an. Auf der anderen Seite – und diese bewundere ich sehr – tritt SONATA ARCTICA nicht auf der Stelle, versucht sich stets weiterzuentwickeln und noch mehr Wert auf Tiefgründigkeit und Melodien zu legen.
Natürlich wird man sich am Anfang mit dem neunten Album der Finnen schwertun, der Zugang erfolgt nicht direkt nach dem zweiten, dritten Durchgang, wie man es von SONATA ARCTICA noch vor 15 Jahren gewohnt war. Und trotzdem ist "The Ninth Hour" ein Album, das im Ohr und im Herzen hängen bleibt. Die Melodien brennen sich gut ein, die Balladen, deren Anteile selbst für Bandverhältnisse ausgesprochen hoch ist, brechen alle Spiegel der Unverletzlichkeit und berühren die Seele. Hinzu singt sich Tony Kakko wieder in einen absoluten Schmacht-Rausch, der definitiv nicht negativ zu werten ist. Zu der 2016er Ausrichtung SONATA ARCTICAs passt sie einfach wie die Faust aufs Auge.
Songs wie 'Closer To An Animal' oder auch 'Fairytale' und 'Rise A Night' haben "Ecliptica"-Züge und auch 'Life' kann man grob in diese Frühphasen-Schublade stecken. Danach folgen ruhigere Momente, für die einen zu viele, für mich jedoch genau richtig, um das komplexe Konzept, den nachdenklichen und bisweilen sehr melancholischen Charakter des Albums zu verstehen. SONATA ARCTICA deckt das aktuelle, sehr schwierige Weltgeschehen auf, dystopische Züge, in denen menschliche und natürliche Seiten die Dominanz tauschen. Das Thema muss man als Hörer erst einmal sacken lassen. Nachdem es etwas forscher eingeleitet wird, sorgen äußerst nachdenkliche Momente für einen entsprechenden Nachhall. 'We Are What We Are', 'On The Faultine (Closure To An Animal)' und 'Among The Shooting Stars' sind hierfür prädestiniert, während Musical-Elemente beispielsweise in 'Till Death’s Done Us Apart' für zusätzliche Abwechslung sorgen.
Abgerundet wird ein hoch interessantes, weil sehr komplexes und herausforderndes Album mit dem zweiten 'White Pearl, Black Oceans'-Teil 'By The Grace Of The Ocean', welcher ab der ersten Sekunde fesselt und mit Blick auf das überaus starke Artwork in dem Hörer viele Gefühle auslöst. Und ist es nicht im Endeffekt die Quintessenz eines starken Albums? Gefühle auslösen? Entsprechend haben es die finnischen Metaller geschafft und mit "The Ninth Hour" ein wirklich gutklassiges Album mit vielen Spannungsmomenten und Höhepunkten entworfen. Fraglich, in welche Richtung SONATA ARCTICA bei den nächsten Alben geht, ich jedenfalls bin von Album Nummer neun äußerst angetan.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp