SONDASCHULE - Schere - Stein - Papier
Mehr über Sondaschule
- Genre:
- Rock / Ska / Pop
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- BMG / Warner
- Release:
- 07.07.2017
- Amsterdam
- Waffenschein bei ALDI
- Schere, Stein, Papier
- Palermo
- Mond
- Ostberlin
- Arschlochmensch
- Gold Digger
- Du und ich
- Nicht immer leicht
- Zu kurz um lang zu denken
- Mein Herz
- Goldene Tapete
Mainstream oder gar Belanglosigkeit? Eine traurige Entwicklung.
Ziemlich genau zwei Jahre ist es nun her, dass die SONDASCHULE erstmals die Top 10 der deutschen Albumcharts geknackt hat und somit endgültig im Mainstream angekommen ist. Die sechs Musiker aus dem Ruhrpott haben konstant an ihrem Sound gearbeitet, ein paar minimale stilistische Anpassungen vorgenommen und den Ska-Punk-Anteil ihrer Songs ein kleines bisschen heruntergeschraubt, so dass man ein Mittel finden konnte, die Masse zu begeistern - und genau das soll sich natürlich im nächsten Anlauf wiederholen.
Schlecht stehen die Chancen dabei beileibe nicht, denn "Schere - Stein - Papier", das neue Album der sympathischen Jungs, ist noch wesentlich stärker gebügelt als sein Vorgänger, bisweilen sogar ziemlich aufdringlich und weiter denn je von den Wurzeln der SONDASCHULE entfernt. Nummern wie das seichte 'Nicht immer leicht', das unfreiwillig polarisierende 'Arschlochmensch' oder das eher verhaltene Titelstück liegen unter dem herkömmlichen Niveau dessen, was die Band sonst zu liefern imstande war. Und wenn in Stücken wie 'Waffenschein bei ALDI' und 'Ostberlin' ein wenig Gesellschaftskritik anklingt und man sich in Sachen Flüchtlingspolitik ein bisschen zu weit aus dem Fenster lehnt, scheint auch dies nicht bis ins letzte Detail durchdacht. Die bissige Ironie wird hier nämlich von einem gefährlichen Humor abgelöst, der vor allem in 'Ostberlin' ziemlich unpassend wirkt.
Doch die Textinhalte sind am Ende eigentlich nur ein Randthema, da die Musik kaum mehr überzeugt und stellenweise regelrecht ermüdend erscheint. Gerade die zweite Albumhälfte ist erschreckend schwach und zuletzt eine herbe Enttäuschung, die man der allseits populären Band in dieser Form gar nicht zugetraut hätte. Ob es am plötzlichen Erfolg liegt, dass man sich derart angepasst hat? Doch wie man es auch dreht und wendet: Mit "Schere - Stein - Papieer" macht die SONDASCHULE einige Schritte zurück und offeriert ihren Fans das bis dato deutlich schwächste Album.
Anspieltipp: Palermo
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes