SORCERER - In The Shadow Of The Inverted Cross
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2015
Mehr über Sorcerer
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Metal Blade (Sony)
- Release:
- 20.03.2015
- The Dark Tower Of The Sorcerer
- Sumerian Script
- Lake Of The Lost Souls
- Exorcise The Demon
- In The Shadow Of The Inverted Cross
- Prayers For A King
- The Gates Of Hell
- Pagans Dance
Die schwedischen Doom-Meister sind zurück!
Da hatte ich vor einiger Zeit eine blumige Lobeshymne auf die schwedische Band SORCERER auf diesen Seiten abgeliefert, da es eine superschöne Wiederveröffentlichung ihrer bislang einzigen Scheibe gab. Diese stammt ursprünglich aus dem Jahr 1995. Nun gibt es tatsächlich ein brandneues Album der Band um den ehemaligen TIAMAT-Bassisten Johnny Hagel und dem 220 VOLT-Sänger Anders Engberg. Damit ist die bange Frage, wer denn in die übergroßen Lungenstiefel der Vergangenheit hinein schlüpfen soll, ganz simpel geklärt: Der Meister himself. Super Sache, das!
So bekommen wir auch auf "In The Shadow Of The Inverted Cross" diesen erhabenen Epik-Doom serviert, den wir schon auf dem zwanzig Jahre alten Erstling so abgöttisch geliebt haben. Die Skandinavier haben nämlich einfach den Bogen heraus auch bei höherem Tempo immer doomig zu klingen. Wie das geht? Keine Ahnung, ich trinke keine schwedische Milch. Es könnte der klirrend klare Klang der Gitarren sein, der so wunderbar nordisch tönt. Es könnte auch das voluminöse Schlagzeug sein, welches mit viel Hall und oftmals mit den Becken schwingend durch die Winterlandschaft galoppiert. Vielleicht ist es auch einfach die Grundstimmung des Albums, welche einfach mal grummelnd, bedrohlich und mystisch wirkt. Und majestätisch! Wie konnte ich dieses Attribut bei diesen Melodien vorgetragen von diesem Organ nur vergessen? Ich bin schon während des ersten Durchlaufes der Scheibe lautstark am Lautgeben, so packend und eingängig sind die Nummern auf "In The Shadow Of The Inverted Cross".
Einzelne Songs hervor zu heben fällt mir bei der gebotenen Qualität extrem schwer. Ich stehe besonders auf die leicht orientalisch anmutenden Passagen, in denen mich der beschwörende Rhythmus immer an ein Pendel erinnert. Aus diesem Grund möchte ich zuerst das mit seinen guten fünf Minuten Spielzeit beinahe knackig-kurze Titelstück nennen, bei welchem ich unwillkürlich selbst anfange zu "pendeln".
Völlig willenlos hinterlässt mich aber eigentlich schon das mächtige 'The Dark Tower Of The Sorcerer', in welchem die Band immer wieder elegant das Tempo anzieht. Die klug eingesetzten Chöre unterstreichen das Majestätische dieser geschickt gewählten Eröffnungsnummer und Anders Engberg singt schon in diesem Song alles an die Wand.
Ganz anders, aber ebenso ergreifend klingt das wundervoll betitelte 'Lake Of The Lost Souls'. Getragen und einfühlsam schmiegt sich hier eine Gesangsmelodie an die Ohrmuschel, die sich daraufhin weit öffnet, um noch mehr von diesen zauberhaften Klängen aufnehmen zu können. Wäre nicht das hackende Drumspiel zu vernehmen, könnte man beinahe von einer Ballade berichten. So klingt es mehr ein wie vertontes Märchen für Wikingerkinder.
Wer es gern etwas zackiger mag, ist beim melodischen 'Exorcise The Demon' und dem wuchtigen 'Gates Of Hell' bestens aufgehoben. Während das erste Stück erneut von einem alles zerstörenden Chorus, welcher von einem glockenklaren Engelschor begleitet wird, in höchste Sphären getragen wird, rammt der zweite Song mit seinem rasiermesserscharfen Riffing ein paar glühend heiße Pflöcke in dein rasend schlagendes Herz. Das Erstaunliche daran: Du findest es auch noch toll.
Ich denke, ich habe allen klar gemacht, dass dieses großartige Meisterwerk in jede gut sortierte Sammlung gehört. Ich habe gedoomed!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae