SORROWFUL WINDS - Deny Reality
Mehr über Sorrowful Winds
- Genre:
- Progressive / Power / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Steel Gallery Records
- Release:
- 15.04.2022
- Deny Reality
- Silence In The Morning
- Time Pills
- To Slay The Last One
- Ocean Drown Me
- Satan's Heart
- Quite Evil
- 3 Years Old
- Gone
Empfehlenswerter, intensiver, theatralisch intonierter Power/Prog.
Gut möglich, dass eingeschworene Underground-Freaks durch den Titel "Deny Reality" hellhörig werden. Schließlich waren die beiden SORROWFUL WINDS-Gründer Michael (Gesang) und Tasos Iosifidis (Bass und Keyboards) zu Beginn der 2000er Jahre bei der ebenso benannten Band beschäftigt. Deren selbstbeiteltes, im Jahr 2002 aufgelegtes Demo sollte zwar das einzige Lebenszeichen der Formation bleiben, konnte die Musiker damals aber einigermaßen in der Szene etablieren.
In dieser Zeit lag SORROWFUL WINDS wohl auf Eis. Denn erst 2014 hat die Truppe aus der griechischen Hauptstadt mit "Non Aligned" wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Ein überaus kräftiges wohlgemerkt, und zudem war klar, dass die Brüder vom technisch anspruchsvollen, knallharten Thrash von DENY REALITY nicht wirklich viel ins Klangbild ihrer an sich bereits 1991 aus der Taufe gehobenen Stammband zu integrieren versuchen würden. Daran hat sich nichts geändert, denn auch der nun vorliegende, vierte Longplayer enthält Thrash-Metal-Versatzstücke lediglich als Zusatzmittel.
Die Basis ist aber immer noch Progressive-/Power Metal, der zwar mit Schmackes vorgetragen wird, jedoch auch jede Menge an Verschnaufpausen zu bieten hat. Dass die Truppe selbst in diesen Passagen für Intensität sorgt, liegt wohl daran, dass der Vierer einen überaus ausgeprägten Hang zur Theatralik aufweist. Diese ist zwar seit jeher Bestandteil des Bandsounds, trat aber nie zuvor dermaßen deutlich in den Vordergrund wie auf dieser Scheibe. Vor allem auf die Arrangements hat sich das Knowhow für derlei Klänge positiv ausgewirkt. Das atmosphärisch dunkel gehaltene Ergebnis sollte nämlich sogar Anhänger von KING DIAMOND auf die Hellenen aufmerksam machen. Jene werden auch mit dem immer wieder in schwindelerregende Höhenlagen tendierenden Gesangsbeitrag von Michael keinerlei Probleme haben. Aber auch Fans von Warrel Dane zu frühen SANCTUARY-Tagen sollten auf ihre Rechnung kommen, orientiert man sich im Lager von SORROWFUL WINDS doch nicht nur am exaltierten Gesang, sondern durchaus auch an deren kraftstrotzender Vortragsweise.
Gelegentlich eingeflochtene Doom-Einschübe ('Time Pills') vervollständigen das zu jeder Zeit kompetent vorgetragene Klangbild der Formation, das auch gesanglich von gehöriger Abwechslung geprägt ist. Von den erwähnten "Diamanten-Höhen" geht es nämlich über ausdrucksstarken Power-Metal-Klargesang ab und zu auch in stimmliche Abgründe. Diese lassen sich am ehesten mit dem Röhren von Chuck Billy zu "Low"-Tagen vergleichen und sorgen für aggressive Kontrapunkte.
Auch wenn klar ist, dass SORROWFUL WINDS nahezu ausnahmslos für eine sehr spezielle Zielgruppe interessant sein dürfte und dieser Dreher definitiv alles andere als Mainstream-kompatibel ist, sollte man "Deny Reality" auf jeden Fall einmal gehört haben. Und falls sich jemand wundern sollte: Zu meckern gibt es hier in der Tat nicht viel. Lediglich die Gitarren hätte man durchaus prominenter in Szene setzen dürfen. Das jedoch ist in der Tat Flennen auf allerhöchstem Niveau.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer