SOULBURN - Noa's D'ark
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2020
Mehr über Soulburn
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media (Sony)
- Release:
- 13.11.2020
- The Morgue Of Hope
- Noah's Dark
- Tempter Ov The White Light
- Anarchrist
- Shrines Of Apathy
- Assailed By Cosmic Lightning
- Triumphant One
- Anointed - Blessed - And Born For Burning
- The Godless I
- From Archaeon Into Oblivion
Die Band hat ihr neues Selbstverständis hervorragend auf Platte gebannt und verneigt sich vor der ersten BM-Welle.
Passend zur Jahreszeit bin ich im heurigen November offenbar zuständig für den im Soundcheck vertretenen Doom Death, und das mache ich doch gerne, ganz besonders, wenn er wie im Fall der alten niederländischen Veteranen SOULBURN noch eine mächtige Black-Metal-Schlagseite abbekommen hat, die sich im Laufe der letzten Jahre nochmal spürbar verstärkt hat und den Sound der Band inzwischen durch und durch prägt. Wenn ihr die ersten Takte des Viertlings "Noa's D'ark" anspielt, dann merkt ihr sehr schnell: Der Trend setzt sich fort, denn der siebenminütige Opener 'The Morgue Of Hope' bringt direkt eine ganze Menge BATHORY mit. Ein wunderbarer, hallender und flirrender Gitarrensound, der sich weitaus höhenlastiger präsentiert als in der Frühzeit der Band, aber trotzdem einen ordentlichen Punch hat; die speziellen Wechsel der Klampfen von der linken auf die rechte Box in ausgedehnten Strumming-Parts rekapituliert auch einiges von der Atmosphäre der "Under The Sign Of The Black Mark", ebenso die gelegentlichen kurzen, epischen Interludien mit cleaner gemischter Leadgitarre.
Dieses Grundkonzept zieht die Band auch ziemlich konsequent durch, mal straighter, geradliniger und knackiger, wie etwa beim Titelstück, aber auch mal groovender, rock'n'rolliger wie bei 'Tempter Ov The White Light', das ein bisschen gen KHOLD und vor allem TULUS lugt, ohne aus dem insgesamt quorthonesken Klangbild des Albums auszubrechen. Am stärksten finde ich das Album allerdings, wenn es sich an einem dezenten Hauch von schwarzmetallischer Epik versucht, wie beispielsweise im getragenen Einstieg zu 'Anarchist', das mehrere melodische Gitarrenspuren sehr geschickt kombiniert, bevor Bass und eine Strumming-Gitarre vor infernalischem Geklöppel die inzwischen bandtypische Hölle heraufbeschwört.
Doch mit dem irgendwie ein wenig Hardcore-lastigen 'Shrines Of Apathy' und dem teilweise relativ clean gesungenen 'Assailed By Cosmic Lightning', das mich teils an VENOM, teils aber auch an Bands wie ROOT oder gar an PRIMORDIAL erinnert, kommen aber auch noch andere Facetten zum Tragen, die dafür sorgen, dass es auf "Noa's D'ark" nicht langweilig wird. Das belegen auch gesangliche Weirdo-Elemente und schräge Bass-Intermezzi wie bei 'Anointed - Blessed - And Born For Burning' (wer noch eine weitere Belegstelle für die BATHORY-Verbeugung gebraucht hat, hier ist sie). Auch wenn sicherlich weiterhin etliche alte Fans die zunehmende klangliche Entfernung von den ASPHYX-Wurzeln bedauern werden, die sich mittlerweile ja auch weitestgehend personell vollzogen hat, so finde ich es anerkennenswert, wie sich SOULBURN neu definiert, das neue Selbstverständnis ganz hervorragend auf Platte gebannt und sich dabei tief vor der ersten Black-Metal-Welle verneigt hat.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle