SOULDRAINER - Departure
Mehr über Souldrainer
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Black Lion Records
- Release:
- 25.11.2022
- Council Of Five
- Where Angels Come To Die
- Weaver Of Mortal Dreams
- Paint The World In Lies
- Rats Of The International Race
- Departure
- I Abort You
- One Last Shot
- End Of The World
Unterhaltsame Scheibe, welche die eigenen Idole etwas zu sehr verehrt.
Die Schweden SOULDRAINER existieren bereits seit dem Jahrtausendwechsel, kommen allerdings nur alle paar Jahre einmal aus dem Dickicht des schwedischen Hinterlands, um der Metalwelt ihren Mix aus melodischem und symphonischem Death Metal zu präsentieren. Entsprechend stehen erst drei Alben für den Vierer zu Buche und auch seit dem letzten Langeisen "Architect" sind bereits wieder acht lange Jahre ins Land gezogen. Doch nun hat das Warten ein Ende, denn "Departure" steht in den Startlöchern und laut des beiliegenden Promomaterials soll es das härteste und ausgefeilteste Album der bisherigen Bandgeschichte sein.
Gut, die vorherige Aussage wirft uns eigentlich nahezu jede Band bezüglich ihrer neusten Veröffentlichung um die Ohren, doch bei SOULDRAINER dürfte es tatsächlich Verbesserungspotential geben, denn mein Kollege Björn Backes merkte anlässlich des zweiten Silberlings "Heaven's Gate" noch an, dass es sich hier ledglich um eine lahme "HYPOCRISY meets PAIN"-Kopie handle. Und auch mir drängt sich diese Parallele beim Opener 'Council Of Five' direkt auf, denn mit den dezenten und epischen Keyboards im Hintergrund und dem melodischen Todesstahl im Vordergrund schimmert das Erbe Peter Tägtgrens an allen Ecken und Enden durch. Wenn dann im Refrain Fronter Marcus Edvardsson "1947" brüllt, muss ich sofort an 'Roswell 47' denken. Und auch im weiteren Verlauf kann das Quartett den großen HYPOCRISY-Schatten nie so recht abwerfen. Selbst wenn es etwa in 'I Abort You' etwas gotischer zur Sache geht, schimmert dann eben nur Tägtgrens anderes Projekt PAIN durch, bevor der Song im hinteren Drittel wieder Fahrt aufnimmt und ins wohlige Todesstahl-Bettchen schlüpft.
Insofern könnte ich jetzt eigentlich einfach dem Kollegen Backes zustimmen und "Departure" hier abhaken, oder? Ganz so weit würde ich nicht gehen, denn auch wenn die Idole und Einflüsse der Schweden noch zu offensichtlich durchscheinen, hat der Vierer beim Songwiriting einen ordentlichen Sprung vollzogen. Kann man sich also für einen Moment von der Epigonalität der Musik lösen, unterhält SOULDRAINER in den insgesamt neun Kompositionen durchaus gut. 'Where Angels Come To Die', 'Weaver Of Mortal Dream' oder das fies groovende 'Departure' etwa sind hervorragende Todesstahl-Brocken, die gleichzeitig genügend Melodien bieten, um sich im Gedächtnis langfristig festzubeißen. Ich würde sogar so weit gehen, dass sich die Schweden in den besseren Momenten locker mit den Genre-Kollegen und auch den eigenen Vorbildern messen können.
Wird SOULDRAINER damit zu einer meiner neuen Lieblinge in diesem Bereich? Sicher nicht, dazu fährt man doch zu sehr im Tägtgren'schen Fahrwasser. Trotzdem habe ich mich durchgehend hervorragend unterhalten gefühlt und so könnte "Departure" durchaus den einen oder anderen HYPOCRISY-Fan glücklich machen, bis sich Peter wieder einmal dazu durchringen kann, mit seiner ehemaligen Hauptband ein neues Album zu machen. In der letzten Zeit sind die Abstände eben jener Scheiben ja deutlich länger geworden, was den Seelentrockenlegern eine Nische öffnen könnte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs