SOULFLY - Dark Ages
Mehr über Soulfly
- Genre:
- Metal
- Label:
- Roadrunner / Universal
- Release:
- 30.09.2005
- The Dark Ages
- Babylon
- I And I
- Carved Inside
- Arise Again
- Molotov
- Frontlines
- Innerspirit
- Corrosion Creeps
- Riotstarter
- Bleak
- (The) March
- Fuel The Hate
- Staystrong
- Soulfly V
Das letzte Jahr war für Max Calavera eine harte Zerreißprobe: Zwei ihm nahe stehende Personen sind völlig unerwart aus dem Leben des Wahl-Amerikaners geschieden, und der Dezember war deswegen wohl auch einer der düstersten Abschnitte im Leben des SOULFLY-Frontmanns. Die Wut, die sich im Folgenden aufstaute, hat Max jedoch sinnvoll für sich nutzen können und sehr deutlich ins Songwriting für das mittlerweile schon fünfte SOULFLY-Album einfließen lassen. Nicht nur, dass die Platte weitaus düsterer klingt als all das, was er seit dem Debüt im Jahre 1998 aufgenommen hat, zum ersten Male seit dem Split mit SEPULTURA hat Max Cavalera wieder im vollen Maße diesen unvergleichlichen Oldschool-Groove seiner ersten Band wiederentdeckt, was zur Folge hat, dass "Dark Ages" ein Album geworden ist, das man in dieser Form auch an "Roots" hätte dranhängen können - zumindest musikalisch.
Max hat zum stampfenden Groove von "Chaos A.D." zurückgefunden und setzt diesen fast in jeder einzelnen Komposition des neuen Albums ein; auch die Gitarren klingen wieder sehr stark nach dieser speziellen Bandphase von SEPULTURA, aber es bleibt nicht abzustreiten, dass genau diese Musik Max auch am besten steht. Mir persönlich haben zwar bislang alle SOULFLY-Alben gefallen, aber erst seitdem Max in Sachen Songwriting wieder heavier geworden ist, bin ich ein echter Fan. Diese Entwicklung hat nun mit den tragischen Ereignissen als Inspiration erneut einen Höhepunkt gefunden, so dass "Dark Ages" zweifelsohne auch die härteste Platte der Bandgeschichte ist - und diejenige, die am meisten nach SEPULTURA klingt. Max vereint zum ersten Mal beide der einst noch gespaltenen Lager und Musikstile, mischt zwar nicht mehr so häufig diese charakteristischen Tribal-Drums mit ein, betont aber sehr stark seine musikalischen Wurzeln.
Natürlich lässt er sich in den insgesamt 15 Nummern aber dennoch genügend Freiheiten und spielt so zum Beispiel bei 'Innerspirit' mit beschwichtigenden, sphärischen Sounds oder wirft bei 'Staystrong' ein prächtiges, sehr entspanntes und getragenes Gitarrensolo ein. Der Schwerpunkt liegt allerdings dieses Mal eindeutig auf den härteren Sachen, wobei SOULFLY 2005 so weit gehen, dass selbst ruppige Thrasher wie 'Molotov' und 'Frontlines' (jedoch teilweise mit einigen exotischen Elementen gewürzt) wieder eine Daseinsberechtigung haben. Gut so, denn hier kann Cavalera all seine Stärken ausspielen und auch mal wieder richtig geil losbrüllen. Zusammen mit den Midtempo-Stampfern ergibt sich so eine sehr homogene und wirkliche fette Mischung, die endgültig zeigt, warum SEPULTURA ohne Max einfach nie so richtig funktionieren werden. Der Herr Cavalera schreibt nämlich auch im Bereich der härteren Sachen eindeutig die bessere Musik und geht zudem weitaus flexibler ans Songwriting. Die Wirkung ist einfach fabelhaft und am Ende ist selbst so entspannter und nachdenklicher Stoff wie das schon angesprochene Solo in 'Staystrong' und das fast schon melancholische 'Soulfly V' als beruhigende Maßnahme nach der harten Keule sowas von willkommen, dass man dem guten Brasilianer wiederum bestätigen muss, alles richtig gemacht zu haben.
"Dark Ages" ist ein Meisterwerk des modernen Metals, und niemals war ich mir so sicher, dass Max Cavalera zu den fünf besten Songwritern in der gesamten Szene gehört. SOULFLY- UND(!) SEPULTURA-Fans werden diese Scheibe vergöttern!
Anspieltipps: Babylon, Carved Inside, Molotov, Innerspirit, Fuel The Hate, Soulfly V
- Redakteur:
- Björn Backes