SOULFLY - Ritual
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2018
Mehr über Soulfly
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 19.10.2018
- Ritual
- Dead Behind The Eyes
- The Summoning
- Evil Empowered
- Under Rapture
- Demonized
- Blood On The Street
- Bite The Bullet
- Feedback
- Soulfly XI
Max macht's mächtig!
Mittlerweile weiß man ja, was man bekommt, wenn man ein SOULFLY-Album kauft. Immerhin ist "Ritual" das elfte Studiowerk unter diesem Namen, und man sollte von Herrn Cavalera und seiner Posse, in die er vor einiger Zeit seinen Sohn Zyon am Schlagzeug integriert hat, jetzt keine umwerfenden musikalischen Neuerungen erwarten. Seine moderne Phase hat er seit Mitte des letzten Jahrzehnts abgelegt und widmet sich seitdem wieder dem Thrash und Groove Metal. Und das ist gut so, denn das neue Album "Ritual" zeigt im eröffnenden Titelsong alle Stärken der Vier auf: Das ist die perfekte Mischung aus Tribal-Elementen eingebettet in ein Fundament aus Groove Metal und Thrash-Explosionen, ein Nackenbrecher mit Speedpassagen und Mitsingparts. Ja, so muss mein SOULFLY klingen, und da es danach mit 'Dead Behind The Eyes', 'The Summoning' und dem Midtempo-Stampfer 'Evil Empowered' großartig weitergeht, ist "Ritual" nach achtzehn Minuten schon eine Kaufempfehlung für alle, die mit dem Cavalera-Sound etwas anfangen können. Ich weiß ja manchmal nicht, warum mir das überhaupt so gut gefällt, aber Max Stimme trifft bei mir einen Nerv, obwohl ich ja sonst auf diese Art von Gesang nicht so abfahre. Aber man kann ihn gut verstehen, er ist kraftvoll und nicht extrem aus Selbstzweck. Klasse.
In der Mitte der Scheibe lässt SOULFLY etwas ab von der bekannten Mixtur und gibt etwas mehr Härte hinzu. Das ist einerseits gut, um "Ritual" nicht eintönig werden zu lassen, andererseits sind gerade das brutale 'Under Rapture' und 'Blood On The Street' nach ein paar Durchgängen meine Lowlights des Albums. Vor allem ist 'Under Rapture' viel zu lang ausgefallen und die tiefen Vocals von Ross Dolan von IMMOLATION empfinde ich auch nicht als Vorteil. Dafür dürften 'Demonized' und 'Blood On The Street' eventuell Freunden der frühen SEPULTURA munden, etwa aus der Zeit, als diese mir noch viel zu hart waren. Natürlich geht SOULFLY nicht so stumpf zu Werke wie die berühmte brasilianische Kapelle in den Achtzigern, aber für mich ist diese Viertelstunde in der Mitte leider wenig erbaulich.
Glücklicherweise gibt es im letzten Drittel nochmal mehr SOULFLY und weniger Extreme Metal. 'Bite The Bullet' hat wieder einen starken Groove und 'Feedback' klingt teilweise tatsächlich nach MOTÖRHEAD. Den Abschluss bildet wie immer ein ungewöhnliches Stück mit dem Titel 'Soulfly', diesmal mit dem Zusatz "XI" versehen. Ein ruhiges Stück mit toller Leadgitarre und Saxophon lässt den Hörer aufhorchen und bildet wie immer ein Highlight des Albums, auch wenn es mit dem eigentlichen Stil rein gar nichts zu tun hat. Es zeigt jedoch, dass die Band musikalisch einiges auf dem Kasten hat, was manchmal in den brachialen Brechern nicht so klar zum Ausdruck kommt.
"Ritual" ist ein gutes SOULFLY-Album geworden. Man könnte zwar sagen, besondere Kennzeichen: keine, aber im eigenen musikalischen Universum ist die Band stark unterwegs und macht Spaß. Daher geht der Daumen ohne Einschränkung nach oben!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger