SOULFLY - Totem
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2022
Mehr über Soulfly
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 05.08.2022
- Superstition
- Scouring The Vile
- Filth Upon Filth
- Rot In Pain
- The Damage Done
- Totem
- Ancestors
- Ecstasy Of Gold
- Soulfly XII
- Spirit Anima
Max kann es immer noch
SOULFLY macht das Dutzend voll. Der gute Max muss zu jenen Menschen gehören, deren Tage 48 Stunden haben, denn wenn Herr Cavalera nicht mit CAVALERA CONSPIRACY, KILLER BE KILLED oder GO AHEAD AND DIE seiner Wut freien Lauf lässt oder mit Brüderchen Igor den alten SEPULTURA-Klassikern neues Leben einhaucht, dann knallt er uns mit seiner Hauptband SOULFLY hochatmosphärische Alben voller Groove, Gewalt und dem Feuer Brasiliens vor den Latz. Zugegeben, volle vier Jahre hat Max noch nie für ein neues SOULFLY-Album gebraucht, doch die Wartezeit hat sich gelohnt, ist "Totem" doch eine Groove-Thrash-Urgewalt wie sie im Buche steht.
Mit dem bereits bekannten 'Superstition' legt das 12. SOULFLY-Ritual authentisch und brachial los: Nach einem kurzen Intro ertönt das tiefe Riff, der hypnotisierende Groove fährt durch Mark und Bein und auch der Häuptling selbst ist gewaltig bei Stimme. Mal das Tempo etwas anziehend, mal auf Wucht getrimmt, aus dem Urwald Südamerikas ertönen gewaltige Töne, die erwartungsgemäß auch der Symbolik eine hohe Präsenz einräumen. Beim folgenden 'Scouring The Vile' gibt sich OBITUARY-Shouter John Tardy im Duett die Ehre, die Kombination verpasst der zweiten "Totem"-Auskopplung viel Feuer. Die Rhythmik malträtiert die Nackenmuskulatur, die Tempowechsel haben es faustdick hinter den Ohren und bei aller Intensität kann man schon mal ins Schwitzen kommen, stehen die beiden ersten Tracks doch sinnbildlich für die komplette "Totem"-Naturerscheinung.
'Filth Upon Filth' ist ein hochrhythmischer Headbanger mit kurzem, geilen Klampfensolo, mit dem schmerzverzerrten 'Rot In Pain' glänzt SOULFLY wieder gekonnt mit tollen Breakdowns und 'The Damage Done' ist eine Dampfwalze, wie sie im Zauberbuche steht. Hat es also die erste "Totem"-Hälfte schon in sich, braucht sich die zweite definitiv auch nicht im Urwald verstecken, kommt ihr wie die erste auch der wuchtige Klang absolut zugute. Das Titelstück eröffnet den zweiten Reigen mit einer tollen Hook und einem Solo, das sich gewaschen hat, ehe der Groove-Panzer wieder über uns rollt. Einzig 'Ancestors' weiß auch nach mehrmaligen Anläufen nicht zu zünden, was ' Ecstasy Of Gold' mit einem Tritt aufs Gaspedal gekonnt zu retuschieren weiß. Das überrasche 'Soulfly XII'-Instrumental ist ein episches, helles Licht inmitten der dichten Finsternis und baut eine stimmungsvolle Brücke zum abschließenden, knapp zehnminütigen 'Spirit Anima'-Spektakels, das alles zuvor Gehörte perfekt zusammenfasst: Ein gespenstisches Intro, Tempowechsel hier und dort, Max stimmliche Präsenz und ein abermaliger Groove, der seinesgleichen sucht. Zwei Minuten vor Albumende ist die Reise letztendlich vorbei und sehr ungewohnte, an 'Soulfly XII'-angelehnte, aber hochüberraschende Töne lassen "Totem" ausklingen. Lasst euch verzaubern!
Freunde der früheren SOULFLY-Brecher hatten schon mit "Ritual" ihre helle Freude, die mit dem neuesten "Totem"-Glanzstück bis an die Spitze getrieben wird. Mit der lodernden Wut der früheren Bandjahre im Bauch, einem brutalen Sound und einer Thematik und fast schon mystischen Aura, die SOULFLY auf den Leib geschneidert ist, gelingt den Jungs um Urgestein Max ein mehr als gelungener, zwölfter Streich. Live wird "Totem" die Bühnen zum Wackeln bringen und ist per se eine hochintensive, musikalische Reise zu den indigenen Völkern Südamerikas.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp