SPINESHANK - Self Destructive Pattern
Mehr über SpineShank
- Genre:
- New Metal
- Label:
- Roadrunner
- Release:
- 14.07.2003
- Violent Moodswings
- Slavery
- Smothered
- Consumed (Obsessive Compulsive)
- Beginning Of The End
- Forgotten
- Self-Destructive Pattern
- Tear Me Down
- Stillborn
- Falls Apart
- Fallback
- Dead To Me
FEAR FACTORY. Man kommt ohnehin nicht drum herum, die Band zu erwähnen, also gleich nochmal: FEAR FACTORY, FEAR FACTORY. Klare Sache: kurz nach deren faktischem Ableben kommen SPINESHANK mit Album Nummer Drei um die Ecke und entscheiden die Diadochen-Kämpfe um die FF-Thronfolge für sich, noch bevor diese richtig begonnen haben.
RhabarberRhabarber, klassischer Fall von "Denkste!". Tommy Decker & Co. haben ihrem Stil nämlich im Zuge der 16-monatigen (!) Arbeit an "Self Destructive Pattern" eine grundlegende Überarbeitung angedeihen lassen: anno 2003 sind Elektronik-Spielereien und vor allem Industrial-Elemente und Loops quantitativ deutlich reduziert worden; gleichzeitig hat sich das Verhältnis zwischen verschiedenstem Gebrüll und Gesang im eigentlichen Wortsinne eindeutig zugunsten Letzterem verschoben, wobei Frontmann Jonny Santos hierbei eine sehr ordentliche Performance abliefert.
Deutlich melodischer und glatter - um nicht zu sagen: mainstreamhafter - sind sie geworden, die Herren aus der Stadt der Engel, denn wo einst die pure Aggression regierte, tummeln sich jetzt mitpfeifbare Harmonien zuhauf; vor allem die Refrains sind zentimeterdick mit Lauschlappenkleister bestrichen und navigieren das Quartett ungeachtet der in den Strophen nach wie vor phasenweise ruppigen Gangart in Richtung popmetallischer Chartstürmer. Pi mal Daumen also eine härtere Version von LINKIN PARK & Co.? Yep, kann man so stehen lassen. Allerdings, um hier keinen falschen Eindruck zu erwecken, finden sich nach wie vor einige Songs im SPINESHANK-Programm, bei denen es so richtig krawallt, an dieser Stelle sei z.B. auf den heftigen Opener 'Violent Moodswings' oder den mächtig rauchenden Titelsong verwiesen. FEAR FACTORY meets MTVIVA, wenn man denn so will.
So far, so good. Aber wo viel Licht, da i.d.R. auch mehr oder weniger viel Schatten. Und der erstreckt sich im vorliegenden Fall vom stellenweise arg standardlastigen Riff-Geschrubbe der Marke Dino-Cazares-trifft-die-DEFTONES-am-Wühltisch-bei-WalMart über den trotz namhaftem Produzenten (GGGarth Richardson, u.a. RATM, KITTIE) und Mixer (Jay Baumgardner, u.a. PAPA ROACH, ALIEN ANT FARM) ziemlich mittelmäßigen, weil stark zum Baßmumpf neigenden Sound bis hin zum größten Manko der Scheibe, nämlich m.E. fehlender Langzeitwirkung.
So sehr sich der Hörer auch an den ausgesprochen kompakten und zudem raffiniert arrangierten Songs, der exzellenten Schlagzeugarbeit und der angesprochenen Mitgröltauglichkeit ergötzen kann, nach einigen Wochen fleißigen Hörkonsums dürfte das gute Stück auf Nimmerwiedersehen im CD-Regal verschwinden, denn wirklich hängen bleibt trotz löblicher, tempovariabilitätsbedingter Abwechslung mangels wirklichem Originalitätsfaktor kaum etwas.
Dennoch kann man den Kaliforniern auch ohne Glaskugel eine erfolgreiche Zukunft prognostizieren, denn trotz oder gerade wegen der genannten Eigenschaften dürfte "Self Destructive Pattern" punktgenau den Nerv der eher jugendlichen bis anfang-twen-igen Zielgruppe treffen; und mit den passenden Single-Auskopplungen und entsprechend "coolen" Videos könnte die Band ihre Popularität u.U. sogar potenzieren.
Allen anderen sei gesagt, dass sich die knapp 40-minütige CD das Prädikat "gut" redlich verdient hat und sich zudem nebst ihrem eigentlichen Verwendungszweck auch prima als Hintergrundberieselung beim Autofahren, Zeitunglesen oder Origamifalten eignet.
Halt, stop, eines noch: und wieder eine Band weniger, die es der FEAR FACTORY-Fraktion (damit ist die Band jetzt sieben Mal genannt, womit wiederum der für SPINESHANK-Reviews gültigen DIN 08/15 Genüge getan sein dürfte) so richtig amtlich besorgt.
Anspieltipps: Violent Moodswings; Smothered; Beginning Of The End
MP3: Violent Moodswings
Video: Smothered
- Redakteur:
- Rainer Raithel