SPIRITS OF FIRE - Embrace The Unknown
Mehr über Spirits Of Fire
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 18.02.2022
- A Second Chance
- Resurrection
- Wildest Dreams
- Into The Mirror
- Embrace The Unknown
- My Confession
- Sea Of Change
- Shapes Of A Fragile Mind
- Hearts In The Sand
- House Of Pain
- Remember My Name
- Out In The Rain
Kraftstrotzender Stahl mit Schwächen im Abgang
Am Grundkonzept dieser amerikanischen Supergruppe hat sich seit der Gründung vor vier Jahren nichts geändert. Hauptantriebsfeder und Gitarrist Chris Caffery (ex-SAVATAGE) hat erneut zwölf Songs zusammengeschustert, die Bassist Steve DiGiorgio (TESTAMENT) und Schlagzeuger Mark Zonder (ex-FATES WARNING) für das zweite Album "Embrace The Unknown" veredelt haben. Der größte Unterschied zum Debüt dürfte natürlich der Wechsel an vordester Front sein, denn Tim "Ripper" Owens ist von Bord gegangen und Fabio Lione (ANGRA, RHAPSODY OF FIRE) hat neu angeheuert. Das sollte jedoch für die Fans prinzipiell ein geschmeidiger Übergang sein, denn der Italiener steht seinem Vorgänger in nichts nach. Mir persönlich bereitet nur sein ausgeprägtes Dickinson-Sammet-Vibrato auf Dauer erhebliche Kopfschmerzen. Da wäre weniger manchmal deutlich mehr gewesen.
Musikalisch ist weiterhin alles beim Alten. Fast jedes Stück wird mit einem ordentlichen Metalriff gestartet, ständig wird irgendwo großartig gefiedelt und der Stahl regiert durchgehend die sechzig Minuten. Vor allem Schlagwerker Zonder wertet mit seinem teils progressiven Spiel den Gesamtvortrag erheblich auf ('Sea Of Change' oder 'Wildest Dreams'). Und trotzdem weiß "Embrace The Unknown" nicht vollends zu überzeugen. Mir fehlt es insgesamt an Dynamik und Emotionen, den wirklich großen Höhepunkten und der produktionstechnischen Kompaktheit. Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, der Gesang wäre zu laut und verliert dadurch die Verbindung zur Musik, dann versumpfen sogar gelegentlich Soli und Licks im Gesamtsound. Schwer zu beschreiben, aber so stellt sich bei mir kein richtiger Hörgenuss ein. Außerdem wirkt mir Liones Darbietung teilweise zu angestrengt und kann mich nicht wirklich triggern. Das ist ein bisschen Jammern auf hohem Niveau, gebe ich zu, aber bei den beteiligten Musikern liegt die Messlatte eben auch entsprechend hoch. Schade, denn mit Songs wie 'My Confession', 'A Second Chance', 'Shapes Of A Fragile Mind' oder dem Titelstück hat das Quartett durchaus brauchbares Kraftfutter am Start, das jedes (US-)Metalherz höher schlagen lassen sollte.
Wer auf ordentlich treibenden Heavy Metal steht, sich eine Mischung aus JUDAS PRIEST und SAVATAGE gut vorstellen kann, Sirenengesang nicht grundsätzlich abgeneigt ist und auch mal über die eine oder andere Länge hinwegsehen kann, der sollte "Embrace The Unknown" eine Chance geben. Für mich klingt es insgesamt nicht rund genug, aber was weiß ich schon?
Anspieltipps: My Confession, A Second Chance, Embrace The Unknown
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Chris Staubach