SPITFIRE (DE) - Tectonical Power
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2017
Mehr über Spitfire (DE)
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 01.12.2016
- Rader's Will
- Fastway Lights
- 379 Bombers
- New Light Of The Universe
- Slaves Of Evil
- Tectonical Power
- Lead Me To The Sky
- The Flight Of The Cerberus (Part 1)
- The Flight Of The Cerberus (Part 2)
- 379 Bombers (Tribute To Lem)
Die Karlsruher Speed-Metaller überzeugen auch auf Albumlänge.
Die badischen Speed-Metaller von SPITFIRE sind ganz knapp zwei Jahre nach ihrer sehr starken Debüt-EP erstmals mit einem kompletten Studioalbum am Start, und es ist genauso erfreulich wie wenig überraschend, euch an dieser Stelle berichten zu dürfen, dass sich die drei Jungs aus Karlsruhe treu geblieben sind. Unbeleckt von all den modernen Entwicklungen der letzten dreißig Jahre hetzen die jungen Jagdflieger dem Traum vom guten alten Speed Metal der Achtziger hinterher, und obwohl an der explosiv und ungehobelt nach vorne preschenden Mixtur aus US-/Kanada-Speed, flotten NWoBHM-Rockern und einem Hauch teutonischer Angriffslust so ziemlich exakt gar nichts innovativ ist schaffen sie es mit so ziemlich allen Stücken, den hörer einzufangen, denn die Spielfreude steckt an und die Refrains bohren sich ins Hirn, so dass die Nackenmuskulatur unmittelbar angesprochen wird und live quasi zwanghaft die Fäuste gen Himmel wandern werden.
Das Full-Length-Debüt "Tectonical Power", das erneut mit einem farblich wie vom Motiv her sehr schönen Artwork zu gefallen weiß, gibt sich dabei zwar stilsicher und hangelt sich an einem klar sichtbaren roten Faden entlang, doch es hat gegenüber manchen Mitanbietern den Vorteil, sich nicht in bloßer Repetition generische Trademarks zu ergehen. Im stilistisch recht eng gesteckten Rahmen des alt hergebrachten Speed Metals werden die mögliche kompositorische Streubreite und die Varianz der Einflüsse denkbar weit ausgereizt. So gibt sich der im Grenzbereich zum Thrash Metal bewegende Opener 'Rader's Will' recht teutonisch mit schrillen Screams und wildem Solo, und könnte so durchaus etwas für Fans von LIVING DEATH sein, während andere Stücke deutlich stärker auf melodische Leads setzen. Bei 'Fastway Light' begegnet uns beispielweise erst ein blubberndes Basssolo, und dann eine allein stehend Leadmelodie, bevor der Song losgaloppiert: Ja, die britische Schule spielt hier eine Rolle, und die Band dürfte ihre MAIDEN-Scheiben gehört haben, doch hier wie vor allem auch beim großartigen Titelstück mit seinem überragenden Refrain dürfte der eine oder andere wegen der rhythmischen Bassparts und wegen der leicht schrägen, fliehenden Melodien immer wieder auch an BROCAS HELM denken.
Dass Speed Metal nicht selten auch mit MOTÖRHEAD zu tun hat, das demonstriert uns das Geschwader freudig mit '379 Bombers' und dessen bissigem Bassriffing, das bereits in der regulären Version an den guten alten Lemmy erinnert, das allerdings zudem noch in einer "Tribute To Lem"-Bonusversion vertreten ist, in welchem auch noch die Stimmbänder in ein Kilmister-Timbre gekleidet wurden. Wo die Motörköpfe nah sind, da kann auch ein Schuss Punk nicht weit sein, und den gibt's bei 'New Light Of The Universe', das beim Rezensenten so ankommt, als würde es NWoBHM-Hooklines mit Jim-"The Wizard"-Schumacher. Mit 'Lead Me To The Sky' gibt's dann noch eines der eher MAIDEN-lastigeren Highlights der EP neu aufgetischt, sowie zum Abschluss mit dem zweiteiligen 'The Fight Of The Cerberus' den gelungenen Versuch eines etwas finstreren Speed-Epos, das im recht infernalischen Mittelstück ein herrlich abschmierendes Solo zelebriert.
Ja, liebe Leser, den Badenern ist erneut eine stilechte Speedplatte mit einigen tollen Stücken gelungen, die ihr, wenn ihr die Debüt-EP mögt, definitiv zulegen könnt. Beide Alben und etliches Merchandise findet ihr zum fairen Kurs direkt bei der Band über deren Facebook-Profil.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle