SPLINTER (NL) - Role Models
Mehr über Splinter (NL)
- Genre:
- Alternative Rock / Pop
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Noisolution
- Release:
- 25.08.2023
- Soviet Schoolgirl
- Bottom
- Opposite Sex
- Velvet Scam
- Children
- Every Circus Needs A Clown
- The Carpet Makes Me Sad
- Medicine Man
- Computer Screen
- Golden Moon
- Forbidden Kicks
- It Should Have Been Over
Leider ein Rückschritt im Vergleich zum starken Debüt.
Ziemlich genau zwei Jahre sind ins Land gezogen, seit ich das Debüt der Niederländer SPLINTER besprechen durfte, das auf den Namen "Filthy Pleasures" hört und damals satte acht Punkte einstreichen konnte. Nun steht mit "Role Models" der zweite Silberling der Truppe in den Startlöchern, die ursprünglich aus der Asche der beiden Combos BIRTH OF JOY und DEATH ALLEY hervorgegangen ist, und natürlich gilt es nun zu überprüfen, ob der vielversprechende Weg, den der Erstling einschlug, erfolgreich weitergegangen werden konnte.
Doch schon die ersten Minuten machen schnell klar, dass die Herren eher in die musikalische Richtung abgebogen sind, deren aufkeimende Momente mir schon auf "Filthy Pleasures" nicht so gut gefallen haben. Konkret heißt das, dass der von der Hammondorgel angetriebene Rock mit Anleihen bei WOLFMOTHER einem eher poppig ausgerichteten Klangbild gewichen ist, das mich vermehrt an jüngere Veröffentlichungen von MANDIO DIAO oder die gezügelteren Momente von THE HIVES denken lässt. Klar, der Opener 'Soviet Schoolgirl' profitiert noch hörbar von einem massiv punkigen Garage-Vibe und rockt phasenweise noch ordentlich, aber schon ab 'Bottom' geht es deutlich gezügelter und vor allem auch weniger rockend weiter.
Mit 'Opposite Sex' und 'Velvet Scam', die beide massiv im Art-Pop mit teilweise wilden und komischen Keybaord-Einsätzen zuhause sind, verlieren mich die Niederländer dann schlussendlich komplett. Hier geht für mich einfach diese eigene Note verloren, die das Debüt noch massiv ausgestrahlt hat und die mich anno 2021 so begeistern konnte. Stattdessen findet man sich irgendwo im belanglosen Alternative-Pop-Rock wieder und überzeugt dabei nicht einmal mit besonders starken Hooklines. Gut, dass wenigstens 'Every Circus Needs A Clown' und das wirklich munter und wuchtig rockende 'Medicine Man' in Teilen für die Durchhänger entschädigen. Gerade wenn hier die Hammondorgel gemeinsam mit den Gitarren wieder in bester DEEP PURPLE-Manier sägt, spielt SPLINTER alle unbestreitbar vorhandenen musikalischen Stärken aus und zaubert plötzlich auch wieder starke Refrains und Gesangsmelodien aus dem Ärmel, die sofort zünden.
Leider bleiben diese flammenden Rocker aber eher ein schnell wieder erstickendes Strohfeuer auf einem Silberling, der mich ansonsten doch über weite Strecken enttäuscht hat. Solltet ihr die schrulligen und tanzbaren Art-Pop-Ausflüge auf dem Debüt allerdings sehr gemocht haben, seht ihr die Sache vielleicht komplett anders und seid von der muskalischen Entwicklung der Niederländer begeistert. Mir allerdings mundet der neue Weg des Splitters nicht so recht, weshalb ich auch nur sechs Zähler zücken kann.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs