STALLION - Chrismatized
Mehr über Stallion
- Genre:
- Heavy Metal / Speed Metal / Christmas Music
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Glory Stable Records
- Release:
- 27.11.2020
- Santa (can you hear me)
- No Presents for Christmas
- Christmatized (A Very Merry Medley)
- Let it Snow! Let it Snow! Let it Snow!
Ziemlich positive Überraschung für den Weihnachtsbaum.
Eine Weihnachts-EP von STALLION! Die sympathische Speed-Metal-Combo ist zurück, und erstaunlicherweise funktioniert dieses Vinyl-Stück namens "Chrismatized" ganz gut. Wie immer gibt es ein ansehnliches Cover, wie man es bei STALLION eben kennt. Mit "Slaves Of Time" kam das bisher beste Album der Band im Frühjahr auf den Markt. Jetzt also eine Weihnachts-EP.
'Santa (Can You Hear Me)' klingt im Grunde wie eine HELLOWEEN-Nummer, und das ist natürlich ein guter Vergleich. Dass es die Nummer auch in einer BRITNEY SPEARS-Variante gibt, verwundert nicht. Ich gebe zu: Der Titel ist jetzt in meiner Weihnachts-Spotify-Playlist. Ein feiner Einstieg, der wirklich Spaß macht und viele andere Metal-Weihnachts-Nummern locker in die Tasche steckt.
Mit 'No Presents For Christmas' folgt dann das wenig überraschende KING DIAMOND-Cover. Ich mag den King als Sänger eigentlich nur bei MERCYFUL FATE, seine Soloalben geben mir nichts. Der Gesang erinnert erstaunlich stark an das Original; insgesamt klingt es ein wenig so, als ob man STALLION mit ATTIC und PORTRAIT in einen Topf gesteckt und ordentlich durchgerührt hätte. Da die Produktion gänzlich anders gelagert ist und man sich auch in der Tonart neu orientiert hat, ist der Song trotzdem eigenständig genug.
Mit 'Chrismatized' folgt ein echter MARIAH CAREY-Einstieg. Der Königin des R&B kann man gesanglich natürlich nicht nahe kommen, es bleibt aber zu hoffen, dass es für die "All I Want For Christmas Is You"-Texter und -Komponisten hier Royalties gibt - zumindest für den Einstieg, denn später werden 'Happy Xmas' von JOHN LENNON und 'Wonderful Christmas Time' von PAUL MCCARTNEY verwurstet. Da ist die Songqualität dann doch nicht mehr ganz so hoch (sind wir mal ehrlich, die Ex-Pilzköpfe hatten 1970 ihr bestes Songwriting-Talent schon ausgeschöpft), aber Spaß macht das Weihnachtsmedley trotzdem, und mit der McCartney-Nummer geht auch die Qualität klar wieder nach oben.
Zum Abschluss gibt es 'Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow!', ein Cover von VAUGHN MONROE. Das Original aus dem Jahr 1946 ist sicher einer der größten Weihnachts-Hits aller Zeiten. Am bekanntesten dürften die Versionen von FRANK SINATRA oder DEAN MARTIN sein. Aber an der Nummer haben sich schon viele andere Größen probiert. ELLA FITZGERALD oder BING CROSBY zum Beispiel, GWEN STEFANI, THE GOO GOO DOLLS, PENTATONIX, ROBBIE WILLIAMS, ROD STEWART, LIAM PAYNE, DIANA KRALL und LUIS FONSI ebenso - wie eine Art Who's Who der Popgeschichte liest sich das. Und hier reiht sich nun STALLION ein. Dass diese Version etwas härter ausfällt als bei mancher Country-Größe ist natürlich klar.
Wie ist eine solche Geschichte nun zu bewerten? Klar ist: Wer Weihnachts-Musik hasst, kann fast nur für das KING DIAMOND-Cover zugreifen. Das ist nämlich außerordentlich gelungen. Der Opener ist zudem eine Eigenkomposition, die stark nach HELLOWEEN klingt und ebenfalls gut ist. Dazu gibt es ein Cover und ein Medley von klassischen Radio-Hits. Und ich finde: Die Baden-Württemberger machen ihre Sache klasse. Ich für meinen Teil höre gerne Weihnachtssongs und finde die Interpretationen sehr gelungen. Und ich finde STALLION gut; auch live ist die Truppe eine Wucht, alle Studioveröffentlichungen gefallen mir. Ein Wermutstropfen: "Chrismatized" gibt es leider nur auf Vinyl, oder als Download beziehungsweise Stream. Für mich als CD-Sammler ist diese EP also nonexistent. Irgendwie schade. Ich hätte sie mir wohl geholt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer