STAR ONE - Revel In Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2022
Mehr über Star One
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inside Out (Sony)
- Release:
- 25.02.2022
- Fate Of Man
- 28 Days (Till The End Of Time)
- Prescient
- Back From The Past
- Revel In Time
- The Year Of 41
- Bridge Of Life
- Today Is Yesterday
- A Hand On The Clock
- Beyond The Edge Of It All
- Lost Children Of The Universe
Die niederländische Rakete durchreist wieder Raum und Zeit!
Arjen Lucassen bringt uns immer wieder neues Futter, sei es mit seinem Hauptprojekt AYREON oder obskuren Nebenschauplätzen wie GUILT MACHINE oder GENTLE STORM. Aber bislang hat er zwei Scheiben unter dem Banner STAR ONE produziert, die zu meinen absoluten Lieblingsalben des Niederländers gehören. Umso gespannter bin ich natürlich auf das dritte Werk mit diesem Namen, das sich "Revel In Time" nennt.
Für alle, die das Projekt STAR ONE noch nicht kennen: Arjen nimmt sich dabei Science Fiction-Filme und -Serien vor und komponiert dazu jeweils ein Stück, das er mit einem Stamm an Vokalisten aufnimmt. Bisher sind "Space Metal" 2002 und "Victims Of The Modern Age" 2010 erschienen, es war also höchste Zeit für eine neue Ausgabe.
Diesmal hat Lucassen allerdings einen anderen Ansatz ausprobiert, denn auf jedem Song singt jemand Anderes die Lead-Vocals. Natürlich kennen wir die meisten der Damen und Herren, Floor Jansen von NIGHTWISH ist genauso wieder dabei wie Russell Allen von SYMPHONY X, Damian Wilson mischt wieder mit genauso wie Dan Swanö. Jeder darf einen Song veredeln, aber die anderen sieben werden mit für STAR ONE neuen Stimmen intoniert, beispielsweise von Jeff Scott Soto, Joe Lynn Turner oder Roy Khan. Dadurch wirken die Lieder tatsächlich recht unterschiedlich, auch wenn natürlich der einigende Stil für Kohärenz sorgt, da er im Kontext immer einen roten Faden und stilistisch passende Klangfarben erzeugt. Daher: Keine Angst, das Album leidet nicht unter Stimmen, die schwächer sind als die vier, die auf den ersten beiden Alben zu hören sind, hier geben sich eine Riege von brillanten Sängerinnen und Sängern die klinke in die Hand. Zusätzlich hat Arjen sich einige Stars für Gitarrensoli eingeladen, darunter Steve Vai, Ron Bumblefoot Thal, Michael Romeo oder Adrian Vandenberg
So gesehen kann natürlich jeder Fan des Niederländers ungehört zugreifen, denn die typischen Trademarks sind auch auf "Revel In Time" zu hören. Ein paar Töne des Openers oder der Anfang von 'Prescient' genügen als Beweis, auch die Chöre sind einfach unverkennbar. Dennoch ist das dritte Album etwas anders als die beiden Vorgänger, es klingt nämlich etwas erdiger, ist manchmal hardrockiger und weniger bombastisch, zumindest für Arjen-Verhältnisse. Das sorgt für ein bisschen Anlaufzeit, zumindest bei mir, entpuppt sich aber schon bald als positive Erhöhung des Kopfnickfaktors. Wo Arjen sonst gerne ausufert, rockt er hier auch mal ganz lässig drauflos.
Zu den elf Liedern gibt es noch eine Zusatz-CD, auf der alle Lieder noch einmal zu hören sind. Tatsächlich klingt das zwar erst einmal doof, die Überlegung Lucassens ist aber völlig richtig, denn diese Stücke sind die Aufnahmen, die als sogenannte "Guide Vocals", also als Anleitung für die späteren "richtigen" Stimmen, aufgenommen wurden. Durchgehend stehen sie den späteren Versionen in Sachen Qualität und Stimmung kaum nach, es gibt sogar ein, zwei, bei denen ich die frühere Version den Aufnahmen auf CD 1 vorziehen würde. Das liegt aber auch daran, dass die Damen und Herren, die die "Guide Vocals" aufgenommen haben, ebenfalls bekannte Musiker sind, deren Namen das Projekt geziert hätten wie Tony Martin, Marcela Bovio, Alessandro Del Vecchio oder Wilmer Waarbroek.
Die dritte Ausgabe von STAR ONE steht den ersten beiden Alben nicht nach und setzt diese bemerkenswerte Reihe mit Rocksongs für Sci-Fi-Nerds brillant fort. Auch wenn ich "Revel In Time" aktuell noch ganz knapp mit der Bronze-Medaille schmücken würde. Das kann aber einfach am zeitlichen Vorsprung der anderen beiden Alben liegen. Fragt mich in fünf Jahren nochmal.
Übrigens: Auch für das Coverdesign gibt es Entwarnung, denn das letzte AYREON-Werk hatte ein unglaublich hässliches Artwork. "Revel In Time" zeigt, dass der Meister da einfach einmal ausgerutscht war.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger