STELLAR MASTER ELITE - I
Mehr über Stellar Master Elite
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 11.07.2011
- The Circle
- Vortex Void
- Elyon
- Ain Soph
- Feed The Serpent
- Prelude II
Wer den norwegischen Black Metal der Moonfog-Ära vermisst, liegt hier richtig!
Wenn sich eine Band nach einem der größten Songs der norwegischen Black-Metal-Legende THORNS benennt, dann mag man das durchaus als Statement deuten, und wer die Trierer Truppe dadurch im Fahrwasser der norwegischen Black-Metal-Elite verortet, wie sie Mitte des ersten Jahrzehnts des dritten Jahrtausends von Moonfog Productions proklamiert wurde, der liegt bei dieser Eigenproduktion aus dem Jahre 2011 absolut richtig.
Der Opener 'The Circle' gibt sich leicht atmosphärisch-psychedelich im Intro, wächst sich jedoch schnell zum nackenbrechenden Black'n'Roller aus, der im angezogenen Midtempo keine Gefangenen macht, sondern erbarmungslos im Stile von KHOLD und Konsorten die Sense schwingt. Die garstig knurrende Gesang passt hierzu absolut perfekt, doch macht sich im weiteren Verlauf der Scheibe durchaus bezahlt, dass die Band auf mehrere Sänger zurück greift. Das schleppende, schwarzdoomige 'Vortex Void' mit seinen riffenden FROST-Huldigungen hat viel von den zähesten Momenten DARKTHRONEs, wie etwa jene auf "Panzerfaust" oder "Ravishing Grimness", und wird so seinem Titel aufs Feinste gerecht. An den Namenspatron THORNS erinnern bis hierhin allenfalls die immer wieder auftauchenden atmosphärisch-düsteren Synth-Passagen, die sodann wieder in wuchtige Riff-Kaskaden übergehen, dass es eine schwarze Freude ist. Im Großen und Ganzen schreiben wir bisher aber eher in traditioneller Handschrift als in avantgardistischem Chiffre. Der gnadenlos groovende Ausbruch zum Ende des Songs, der durchaus deutlich an die punkigen Momente SATYRICONs erinnert, ist ein weiterer Ohrenöffner, der sich gewaschen hat.
Dem Schaffen von Snorre Ruch & Co. kommen wir dann allerdings beim sphärischen, von bizarren Klanglandschaften und sirenenhaft heulenden Flageolets und Spoken-Word-Elementen durchzuckten 'Elyon' deutlich näher. Ähnliches lässt sich über das psychedelische und entrückte 'Ain Soph' sagen, in dessen Raumgleiter auch Dave Brock und Nik Turner sich gerne niederlassen dürften. Gerade der Übergang vom Soundscape-Auftakt zum Einstieg der beginnenden Gitarrenriffs lässt sich durchaus mit HAWKWIND vergleichen. Doch auch hier entfernt sich die Band nicht davon, nachvollziehbar zu komponieren und den Hörer auf ihren Trip durch die dunklen Tiefen des Weltalls mitzunehmen. Bei 'Ain Soph' singt übrigens eine gewisse Julia mit klarer, meditativer Stimme, was dem Klanggefüge der Sternenmeisterelite durchaus schlüssige, aber auch spannende Facetten hinzufügt.
Der letzte reguläre Song 'Feed The Serpent' fiept ein wenig länger durch den Äther, bevor er nach ca. zwei Minuten Geplänkel sehr grimmig und rasend schnell zuschlägt. Ein mächtiger Vorschlaghammer, wie ihn auch die gesamte Moonfog-Riege kaum besser hätte ersinnen und einspielen können. Damit bleibt ein ziemlich mächtiger Einstieg einer vielversprechenden Band, die für all jene ein lohnender Kauf sein dürfte, die ihre schwarze Seele an den Trademark-Sound der Moonfog-Ära verkauft haben, und nur schwer darüber hinweg kommen, dass das Label die Segel gestrichen hat - und natürlich für jene, die schon seit Jahren vergeblich auf das zweite THORNS-Album warten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle